Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 1. Abtheilung)

  
  
76 Eigenschaften der Dielektrika. 
äusseren Platten verschieben, um ihn wieder zum Verschwinden zu bringen, Aus 
dieser Verschiebung wurde die Dielektricitätsconstante berechnet. Es ergab sich für 
Spiegelglas I. . . . 646 | Ebonit . . . . . 272 
Spiegelglas I. . . 757 | Paralfin . . + . . 218 
Glas ohne Blei . . 7:11 | Schellack . . . . 310 
Glas mit Blei . . . 7-44 | 
| 
DoNLE!) hat das Verfahren von WINKELMANN derart modificirt, dass er statt 
eines Doppelcondensators einen eintachen KonrnAuscH'schen Condensator an- 
wendete, dessen eine Platte mit einem Pol eines zur Erde abgeleiteten Inductions- 
apparates verbunden war, während die zweite Platte durch ein empfindliches 
Elektrodynamometer (von BELLATI-GILTAY) zur Erde abgeleitet war. Es wurde 
der Ausschlag des Elektrometers bei verschiedenen Abständen der Platten und 
Luft als Dielektrikum ermittelt und dann bei bestimmtem Abstand der Platten 
und Einfügen eines andern Dielektrikums beobachtet. Daraus ergab sich die 
Dielektricitätsconstante wie bei WINKELMANN. Die gefundenen Zahlen sind für 
feste Körper. 
Spiegelglas 4 o. ns D e 6:889 
Paraffins ^ 2:254 6 0 € hob 14: —,9:929 
Schéellack .. +. .. oo hand = 8072, 
QuiNCKE?) bestimmte die Dielektricitätsconstanten des Glases durch Ent- 
ladung von kugelfórmigen Glascondensatoren mittelst des Ausschlages eines 
Galvanometers. Er erhielt sehr schwankende Werthe, nämlich für 
Flintolas .:. N saudi 2 050 bis 14:8 
Thürnger Glas . . . . . . . . . 08 bis 2530. 
Die Ladungszeit war wohl zu einer Bestimmung der eigentlichen Dielektri- 
citätsconstante zu gross. 
KLEMENCIC?) bestimmte in derselben Weise die Constante für Glimmer zu 
6:64, wobei er zeigte, dass der Glimmer sehr trocken sein muss, um zu isoliren. 
Ebenso fand Bourv*) für Glimmer die Dielektricitátsconstante etwa gleich 10. 
WÜLLNER?) berechnete aus seinen Versuchen über die Leitung in dielektrischen 
Medien (s. u. Abschnitt VIT) ebenfalls die Dielektricitätsconstante und erhielt für 
Schwefel S. 6 . 69:04 | Glas ....—. » wor 3:10 
Schellack 1... .... 373 | Ebonit , .. . 2:56 
Schellack II... . .. 9:9)5 ] Parafin..:. . . .:1:96 
Man sieht aus diesen verschiedenen Messungen, dass die Angaben ver- 
schiedener Beobachter nicht sonderlich übereinstimmen. Zum Theil liegt das 
an der Ungleichartigkeit des Materials, zum Theil aber auch daran, dass die 
Dielektrika sich mit der Zeit elektrisch laden und dann eine ganz andere Con- 
stante geben. Direkt ist das von BOoLrTZzMANN (l c.) bewiesen worden. Die 
eigentliche Dielektricitátsconstante ist diejenige, welche aus unendlich kurzer 
Ladung abzuleiten ist. In Folge dessen haben in jüngster Zeit J. J. THOMSON 
und LECHER versucht, die Dielektricititsconstanten zu bestimmen, indem sie 
Ladungsseiten von so geringer Dauer anwendeten, wie sie bei den HERTZ’schen 
Schwingungen vorkommen. 
!) DoNLE, WIED. Ann. 40, pag. 307. 1890. 
2) QUINCKE, WIED. Ann. 19, pag. 556. 1883. 
3) KLEMENCIC, Wien. Ber. 96 (2), pag. 807, 1887; s. Kacr, Dissert, Zürich 1882. 
€) Boury, Compt. rend. 110, pag. 846. 1890. 
5) WÜLLNER, Exp. Physik (4. Aufl.) 4, pag. 333. 1886. 
  
 
	        
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