80 Eigenschaften der Dielektrika.
In derselben Weise haben RomicH und Nowak!) Kugeln von Flussspath,
Kalkspath und Quarz untersucht. Diese Substanzen zeigten zum Theil ausge-
sprochene Leitung. Die Dielektricitätsconstanten konnten also nur aus alterniren-
den Ladungen bestimmt werden und ergaben Werthe, die grósser sind, als aus
dem Brechungsindex folgen würde, nämlich
Plussspathy olla auiv und wind V0 A OT
» 2 eee Te LP wt. D= 72
» 3 . . . : * : : . ; ‘ . D-—6W
Kalkspath senkrecht zur optischen Axe . . . D=77
Kalkspath parallel zur optischen Axe. . . . D=75
Quam. | ws. +. 4 2155) PL SEA. D = 46.
BRAUN?) hat durch Ladungs- und Entladungsbeobachtungen die Dielektricitäts-
constante des Steinsalzes nach verschiedenen Richtungen bestimmt und kleine Ab-
weichungen gefunden, von welchen er jedoch glaubt, dass sie auf Unvollkommen-
heiten des Materials beruhen. Steinsalz ist danach dielektrisch isotrop.
J. CURIE*) hat nach einer eigenen Methode eine grosse Reihe von Krystallen
auf ihre Dielektricititsconstante und zugleich auf ihre Leitung untersucht Er
compensirte nämlich den Ausschlag eines Elektrometers, welcher durch die La-
dung eines Condensators, mit dem betreffendem Krystali als Dielektrikum, her-
vorgebracht wurde, durch die piezoelektrische Elektricitátsentwickelung eines
messbar gedehnten oder gepressten Quarzkrystalls. Es ergab sich, dass bei Fluss-
spath und Kalkspath (was schon RouicH und Nowak gefunden hatten) aber auch
bei Quarz (entgegen den Versuchen von RowicH und Nowak), ferner bei Topas,
Steinsalz, Alaun die Leitung sehr gering ist, so dass sich die Dielektricitátsconstanten
bei dauernder oder rasch alternirender Ladung nahezu gleich ergeben. Da-
gegen ist die Leitung erheblich bei Turmalin, Beryll, Glimmer. Im folgenden
sind CumrE's Resultate mit denen der früheren Beobachter und mit dem Quadrat
des Brechungsindex zusammengestellt.
Tabelle der Dielektricitátsconstante von Krystallen.
a) Isotrope Krystalle.
1) Flussspath D = 6'80 CURIE,
D = 6:7—7'2 RowuicH und Nowak,
7% = 2:07.
9) Steinsalz . . . . Dz 85 Cuni,
n= 2:88.
3) Alaun . . . . . De=64 CURE,
n? —9
b) Einaxige Krystalle.
Der Index c bedeutet die Richtung der optischen Axe, a eine Richtung
senkrecht zu ihr.
1) Beryll 4.5.5255 — D, 624 ani
72, 7:58 Hau
Die Zahlen für D sind wohl zu gross, da die Tadung eine Sekunde dauerte
und die Leitung beträchtlich ist.
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1) ROMICH u. Nowak, Wien. Ber. 70 (2), pag. 380. 1874.
?) BRAUN, WIED. Ann. 31, pag. 855. 1887.
3) J. CURIE, Ann. chim. et phys. (6) 17, pag. 385. 18, pag. 203. 1880.