102 Magnetische Messungen.
benutzen und dabei diejenige Genauigkeit erreichen, durch die sich Widerstands-
messungen auszeichnen. Als Strom kann man einen constanten, noch bequemer
aber einen Wechselstrom benutzen, der die Anwendung des Telephons gestattet;
die Aichung muss aber alsdann in gleicher Weise ausgeführt worden sein. In
anderer Form, nämlich mit Wismuthplättchen oder mit Spiralröhren, die mit ge-
schmolzenem Wismuth gefüllt sind, hat schon vorher resp. gleichzeitig LEpuc!)
die Methode empfohlen und Formeln für sie entwickelt.
6) Quecksilber-Methode. Von LiPPMANN?) ist ein. »Quecksilbergalvano-
meter« angegeben worden, bestehend aus einer horizontalen Quecksilberróhre
oder Schicht, welche in der einen Querrichtung von dem Magnetfelde, in der
anderen von einem Strom durchsetzt wird; in der einen von zwei vertikalen
Róhren, in welche die Quecksilberwanne ausláuft, tritt dann ein Ansteigen auf,
und aus dem gehobenen Gewicht lässt sich bei gleich bleibender Stromstärke
ein Rückschluss auch die Feldstärke ziehen. Die Methode erfordert sehr feine
Höhenmessungen (die allerdings nach Lepuc?) durch Hinzufügung einer Wasser-
sáule erleichtert werden kónnen), einen heiklen Apparat und ein kräftiges F eld.
Hierher gehórt auch das patentirte Instrument von MioT*).
7) Elektromagnetische Methode von STENGER®). Eine kleine Spule
hängt bifilar an zwei Drähten, die zugleich den Strom zuführen; die Windungs-
ebenen sind den — als horizontal vorausgesetzten — Kraftlinien des Feldes
parallel. Aus der Ablenkung « durch den Strom i, der bifilaren Directions-
kraft D und der Windungsfläche / ergiebt sich die Feldstärke
D tang a
M = i
Die Methode ist sehr empfindlich und gestattet Feldstärken bequem bis
auf 0:19 ihres Werthes zu messen.
8) Elektromagnetische Wägungsmethode von ANGSTRÔMS). Statt
wie bei STENGER die Spule bifilar aufzuhängen und ihre Ablenkung zu messen,
kann man die Wirkung des Feldes auf die mit einer Waage in Verbindung
gebrachte Spule auch durch Gewichte compensiren und erhält dann eine ähnliche
Formel für die Feldstärke.
9) Magnetisch-hydrostatische Methode von QuiNCKE?). Sie beruht
auf den Druckkräften, welche in stark magnetisirbaren Flüssigkeiten im
magnetischen Felde auftreten und bei geeigneter Anordnung durch Steighóhen
gemessen werden kónnen, nachdem die Beziehung zwischen Feldstärke und
Steighôhe einmal tabellarisch niedergelegt ist.
Das zu messende Feld kann entweder homogen sein, oder seine Stärke
kann von Ort zu Ort variiren; ersteres ist näherungsweise beim Erd-
magnetismus in kleinen Gebieten ohne lokale Besonderheiten der Fall, ferner
bei manchen künstlichen Feldern, z. B. zwischen zwei ungleichnamigen, ebenen,
parallelen Polflächen, deren Abstand gegen ihre Fläche nicht gross ist, sowie
im mittleren Raume einer HELMHOLTz’schen Tangentenbussole (pag. 213, Fig. 47),
letzteres bei den meisten künstlichen Feldern, z. B. in der Umgebung eines
I) Lepuc, Journ, de Phys. (2) 6, pag. 184. 1887; Lum. él. 28, pag. 422. 1888.
2) LIPPMANN, Compt. rend. 98, pag. 1256; J. de Phys. (2) 3, pag. 384. 1884.
3) Lepuc, J. d. Phys. (2) 6, pag. 184. 1887.
4) Mio, Z. f, Instr.-K. 1889, pag. 80.
5) STENGER, WIED. Ann. 33, pag. 312. 1888.
6) ANGSTRÓM, Rep. d. Phys. 25, pag. 383. 1889.
7) QUINCKE, WIED. Ann. 24, pag. 347 u. 606. 1885.