104 Magnetische Messungen.
einiges angeführt werden wird. Dasselbe gilt auch von den verwandten Abreiss-
und Frictionsmethoden. Das Eine muss jedoch zugegeben werden, dass
die Methode der Messung von Magnetstärken durch die Tragkraft u. s. w.,
wenn einmal durch allgemeine Formeln fundirt, ihrer Bequemlichkeit wegen
und weil sie auf die verschiedensten Magnetformen anwendbar ist, neben den
übrigen Methoden ihren besonderen Werth behaupten würde. Einige Literatur-
angaben findet man im Art. »Magnetische Induction, zahlreichere bei G. WIEDE-
MANN D.
Messung der Vertheilung des Magnetismus. Die Methoden, welche
dazu dienen, den Magnetismus eines Körpers, z. B. eines Stabes, zu messen,
können natürlich auch zur Messung des Magnetismus seiner einzelnen Theile,
z. B. Lüngselemente, dienen; nur müssen hier die betreffenden Messapparate
(gerade wie bei der Ausmessung eines Feldes) möglichst klein gewählt sein, und
sie müssen tüherdies dem zu untersuchenden Theil möglichst nahe gebracht
werden, damit die störende Einwirkung der übrigen Theile relativ möglichst klein
austalle. Einigermaassen erfüllbar ist diese Bedingung bei kleinen Magnetnadeln
(vergl. hierüber oben) und bei ganz flachen über die Stäbe zu schiebenden
Inductionsspulen.
Zu den die Vertheilung des Magnetismus betreffenden Aufgaben gehört ins-
besondere auch die Ermittelung der Axe und die Bestimmung des Polabstandes,
worüber noch einiges anzuführen ist.
Ermittelung der Axe eines Magneten. Die Richtung der magneti-
schen Axe eines stabfórmigen Magneten füllt meist nicht genau mit seiner geo-
metrischen Axe zusammen, eine Asymmetrie, welche bei den obigen Methoden
durch Umlegung des Stabes — so dass seine obere Seite zur unteren wird —
eliminirt werden musste. Durch dieses Verfahren ergiebt sich nun auch zugleich
die Richtung der Axe, nämlich als die mittlere Richtung zwischen den beiden
Richtungen, welche die geometrische Axe des horizontal beweglichen Stabes in
beiden Fällen annimmt. Weniger einfach ist die Ermittelung bei einem nicht-
stabfórmigen Magneten, z. B. einer Kugel einem Ellipsoid oder einem unregel-
mässig geformten magnetischen Mineral. Man hängt einen solchen Magneten
an irgend einem seiner Punkte auf, markirt auf seiner Oberfläche die Schnitt-
linie der Meridianebene, hängt nun den Körper umgekehrt auf, d. h. an dem
Punkte, an welchem die erste Aufhängelinie die Oberfläche zum zweiten Male
schneidet, bestimmt wieder den Meridianschnitt und markirt die Halbirungsebene
dieser beiden Schnitte; verfährt man nun ebenso mit zwei anderen gegenüber-
liegenden Oberflächenpunkten, so erhält man eine neue Halbirungsebene; die
Schnittlinie der beiden Halbirungsebenen ist die magnetische Axe.
Diesem Verfahren liegt die Auffassung der Axe als Symmetrieaxe zu Grunde.
Man kann sie aber auch als diejenige Richtung definiren, in welcher das als
Richtungsgrósse aufgefasste magnetische Moment seinen gróssten Werth erreicht.
Man lässt alsdann den Körper auf eine kleine Nadel ablenkend wirken und
dreht ihn so lange, bis diese Ablenkung ein Maximum wird; es ist dann die
Axe die Verbindungslinie der Mittelpunkte von Magnet und Nadel oder die
darauf senkrechte Richtung, je nachdem sich der Magnet in der ersten oder in
der zweiten Hauptlage befindet.
Das Ablenkungsverfahren liefert zugleich auch die Werthe des Momentes
nach irgend einer Richtung, also insbesondere die Componenten des mag-
I) G. WIEDEMANN, Elektricitit, 3. Aufl, Bd. 3, pag. 587 u. 632.