Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Abtheilung)

  
  
Axe und Polabstand. 105 
netischen Moments nach den drei auf einander senkrechten Axen eines be- 
liebig gewählten Coordinatensystems, und aus diesen Grössen, M,, M,, M3 er- 
geben sich dann wiederum rückwärts die Grôsse des Hauptmoments, nämlich 
M = yM$ + M; + M2 und die Richtung, in welcher dieses Moment statt- 
findet, d. h. die magnetische Axe, nämlich als diejenige Richtung, welche mit 
den Coordinaten Winkel bildet, deren Cosinus M,/M, M,/M, M,/M sind, 
man braucht also zur Ermittelung der Axenrichtung nicht lange herumzuprobiren, 
sondern kommt mit Beobachtungen in drei auf einander senkrechten Rich- 
tungen aus. 
Messung des Polabstandes. In vielen Fällen, z. B. bei den meisten 
obigen magnetischen und erdmagnetischen Messmethoden genügt es, der Ver- 
theilung dadurch Rechnung zu tragen, dass man den Polabstand einführt; man 
macht dabei nur die im vorherigen Artikel (pag. 46) bezeichneten Vernach- 
lässigungen. Die Methoden zur Bestimmung des Polabstandes ergeben sich aus 
dem Früheren grósstentheils von selbst; nur muss man sich bei jeder dieser 
Methoden klar darüber sein, welche Bedeutung die durch sie ermittelten Pole 
haben, d.h. ob es die magnetischen Schwerpunkte oder die äquivalenten Pole 
sind (s. o. pag. 47). Die nächstliegende!) besteht in der Messung der. Ab- 
lenkung, die der betreffende Magnet aus einer bestimmten Entfernung auf 
irgend eine Nadel ausübt, und Vergleichung des Resultates mit der diese Ab- 
lenkung darstellenden, ausser der Entfernung und dem Moment des Stabes auch 
seinen Polabstand enthaltenden theoretischen Formel; den Polabstand der sehr 
kurz zu wählenden Nadel, der ebenfalls auftritt, kann man einmal gleich Null, 
ein zweites Mal gleich ihrer Länge setzen und findet dann zwei Grenzwerthe 
für den Polabstand des Stabes. Beobachtet man aus zwei Entfernungen, so er- 
langt man den Vortheil, die Berechnung des Polabstandes ohne Kenntniss des 
magnetischen Momentes ausführen zu können. Auch kann man nach KOoHL- 
RAUSCH?) den Magneten auf zwei Magnetometer, zwischen denen er aufgestellt 
ist, aus zwei Lagen wirken lassen, wodurch man von den bekannten störenden 
Einflüssen unabhängiger wird. Eine fernere Methode besteht darin, dass man 
den Magneten zur Nadel einer Tangentenbussole macht und die Abweichung 
vom Tangentengesetz ermittelt (vergl pag. 207 ff); wendet man dabei nach 
KOHLRAUSCH zwel verschiedene concentrische Stromspulen an und giebt ihnen 
ihren Radien umgekehrt proportionale Windungszahlen, so kann man diesem 
Verfahren eine Gestalt geben, in welcher es besonders genau, bequem und von 
äusseren Störungen unabhängig ist. — Von anderen, älteren Methoden seien hier 
nur zwei angeführt. Bei der einen bestimmt man, etwa durch Vorbeiführen 
einer Inductionsspule, das Moment des mittelsten Stückes des Stabes und be- 
rechnet den Polabstand auf Grund der Annahme, dass er sich zur Länge 
dieses Stückes verhalte wie das ganze Moment zu jenem Theilmoment3). 
Bei der freilich bedenklichen und deshalb jetzt wieder verlassenen Methode 
von PETRUSCHEWSKY*) hängt man den Stab bifilar auf, so dass er sich nur nach 
der einen Seite erstreckt, nach der anderen aber durch ein Gegengewicht 
äquilibrirt ist, bringt eine kleine Magnetnadel der Reihe nach seinen ver- 
schiedenen Punkten gegenüber und sucht denjenigen Punkt auf, dem gegenüber 
1) SCHNEEBELI, Progr. d. Polytechn. Zürich 1871/72. 
2) KoHLRAUSCH, WIED. Ann. 22, pag. 411. 1884. 
3) G. WIEDEMANN, Elektr. 3, pag. 404. 
^  PETRUSCHEWSKY, PoGG. Ann. 152, pag. 42. 1874. 
 
	        
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