Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Abtheilung)

  
  
Magnetismus. 
U ebersicht. Die Kenntniss der magnetischen Eigenschaft geht zwar eben- 
so wie die der elektrischen bis in sehr frühe Zeiten zurück; einige der 
wichtigsten Grundthatsachen wurden aber erst in der Neuzeit entdeckt, und erst im 
gegenwärtigen Jahrhundert hat das Gebiet die jetzige, früher nicht geahnte Aus. 
dehnung angenommen. Während ferner die magnetischen Erscheinungen früher 
ein in sich abgeschlossenes Ganze bildeten, haben sie nunmehr einen mehrfachen 
und zum Theil sehr innigen Zusammenhang mit den elektrischen Erscheinungen 
gewonnen, und zwar einerseits durch jene Wechselwirkungen zwischen magne- 
tischen und elektrischen Vorgängen oder Wirkungen, welche man als elektro- 
magnetische und magnetelektrische Erscheinungen bezeichnet, andererseits und 
im Zusammenhange hiermit, insofern man vielfach Magnete als elektrische Strom- 
gebilde und umgekehrt elektrische Ströme als magnetische Gebilde aufzufassen 
gut thut, um zu einer einfachen‘ und übereinstimmenden Auffassung der betreffen- 
den Erscheinungen zu gelangen, 
Diese Verhältnisse machen es erklärlich, dass im Folgenden vielfach von 
elektrischen Dingen die Rede sein wird, deren Kenntniss in entsprechendem 
Maasse vorauszusetzen ist, sie machen es aber auch nothwendig, eine Gliederung 
des Gebietes eintreten zu lassen. Es soll daher in diesem ersten Artikel nur 
von dem Magnetismus im allgemeinen, den Grundthatsachen, den Grundgesetzen, 
den Wirkungen starrer Magnete nach aussen, ihren Formen u. s. w. die Rede 
sein, im übrigen aber eine Reihe weiterer Artikel selbständig angefügt werden 
[Magnetische Messungen, Erdmagnetismus, Magnetische Induction, Elektro- 
magnetismus, Besondere Erscheinungen des Magnetismus, Para- und Diamagnetis- 
mus, einschliesslich Krystall-Magnetismus, Beziehungen des Magnetismus zur 
Mechanik, Wärme, zum Licht und zur Elektricität, soweit diese nicht anderweitig 
Platz finden !)]. 
Grunderscheinungen. 
Anziehung. Gewisse Kórper zeigen entweder, wie der Magneteisenstein, 
in dem Zustande, in welchem man sie in der Natur findet, oder, wie der 
1) Von der älteren Literatur über den Magnetismus kann in den folgenden Artikeln nur 
das Wichtigste angeführt werden; eine sehr ausführliche Zusammenstellung findet man in 
LAMONT, Handbuch des Magnetismus, Leipz. 1867, pag. 423—450. Als Begründer der wissen- 
schaftlichen Lehre vom Magnetismus ist der Engländer GILBERT anzusehen: De Magnete 
magneticisque corporibus etc. London 1600, Eine Reihe von Thatsachen ist aber schon im 
Alterthum oder im Mittelalter bekannt geworden. 
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