Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Abtheilung)

Magnetismus der verschiedenen Körper. 
BACH I), HAUBNER?) u. A. Versuche angestellt. Die drei erstgenannten Versuchsreihen 
kommen nicht in Betracht, da sie veraltet resp. irrig oder nur gelegentlich an- 
gestellt sind. Die drei letztgenannten führen zu dem übereinstimmenden Re- 
sultate, dass der specifische Magnetismus von Eisenpulver kleiner ist als der von 
consistentem Eisen und dass er mit abnehmender Dichte ebenfalls abnimmt — 
eine Erscheinung, die verständlich ist, da die Wechselwirkung der Theilchen, 
die doch einen wesentlichen Antheil an der Magnetisirung hat, bei der Ver- 
dünnung immer schwächer wird; man kann sogar aus der Tatsache, dass der 
Magnetismus sehr stark abnimmt und zuletzt nur noch einen kleinen Bruchtheil 
seines vollen Werthes hat, schliessen, dass bei weitem der grösste Theil des 
Magnetismus des Eisens nicht von der äusseren Kraft, sondern von jener inneren 
Wechselwirkung herrührt. OQuantitativ kommen freilich die drei genannten 
Autoren zu ziemlich verschiedenen Ergebnissen, wofür AUERBACH die Gründe 
z. Thl. erörtert hat. Nach ihm entsprechen den äussersten von ihm untersuchten 
Dichten, námlich 0:0176 und 3:619 Magnetismen, die sich wie 1:4 verhalten, und 
für den Vergleich des ersteren Pulvers mit consistentem Eisen erhóht sich dies 
Verhàltniss auf 1:7. Die Magnetisirungscurve, welche £ (Verhültniss des Mag- 
netismus zur Kraft) als Function der Kraft darstellt, verláuft bei Pulvern z. Thl. 
ühnlich wie bei consistentem Eisen, d. h. £ wüchst erst, erreicht ein Maximum 
und fällt dann ab; aber je dünner das Pulver ist, desto kürzer ist der an- 
steigende Ast, desto kleiner auch das Maximum, und íür sehr dünne Pulver 
fehlt dieser Ast ganz, 4 fállt von Beginn an?). Der Werth der HaunBNER'schen 
Arbeit liegt hauptsáchlich in der absoluten Bestimmung von Kraft und Mag- 
netismus. Die Werthe von / sind bei ihm sehr klein, weil er die Pulver in die 
für die Magnetisirung ungünstige Kugelform brachte, aber auch die von dem 
Einfluss der Gestalt befreite Susceptibilitát x ist überaus klein, selbst für das 
dichteste Pulver und die stärkste Kraft (X = 1825) kleiner als 1, mit der Kraft 
aber nur sehr langsam steigend und dann gar nicht fallend, so dass es für die 
grössten Kräfte sich den Werthen für consistentes Eisen stark nähert (vergl. pag. 171). 
Die remanenten Magnetismen, die HAUBNER ebenfalls maass, sind wegen der bei 
der Kugel sehr starken entmagnetisirenden Nachwirkung minimal, zwischen 0 
und 4% der temporären schwankend; viel grösser — ebenso wie die hier bis 
1071 ansteigende Induction / — sind sie bei einem Versuche mit ringtórmig 
angeordnetem Pulver, wo sie bis 149 steigen. AUERBACH sowohl wie HAUBNER 
haben aus ihren Zahlen Formeln für den Magnetismus als Function der Dichte 
abgeleitet und hieran theoretische Betrachtungen geknüpft, auf die jedoch nicht 
eingegangen werden kann. 
Nickel. Die älteren Beobachter?) fanden meist, dass Nickel etwa ein drittel 
bis ein halb so stark magnetisch wird wie Eisen unter gleichen Umständen, und 
das hat sich auch neuerdings so ziemlich bestätigt. Die vollstindigsten und 
zuverlássigsten Bestimmungen sind die von Rowrawp, EwiNc und pu Boris, die 
sich insofern ergänzen, als sie sich auf verschiedene Gestalten (Ringe, Drähte, 
Stäbe), verschiedene Härtezustände beziehen und nach verschiedenen Methoden 
(Inductions-, magnetometrische, Isthmus-, optische) gewonnen sind. 
1) AUERBACH, WIED. Ann. II, pag. 35c. 1880. 
?) HAUBNER, Wien. Ber. 83 (3), pag. t167. 1881. 
3) Hiermit ist ein Versuchsergebniss von BAUR, WIED. Ann. 11, pag. 411. 1880, wonach 
% bei Pulver sein Maximum später erreicht als bei consistentem Eisen, schwer in Einklang zu 
bringen. 
^) Es sei besonders HANKEL erwühnt: WIED. Ann. I. pag. 285. 1877. 
ee Ap. 
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
	        
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