Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Abtheilung)

Paramagnetismus und Diamagnetismus; Methodik. 203 
der Theorie des Diamagnetismus näher eingegangen werden. Dieselbe Be- 
merkung bezieht sich übrigens auch auf die meisten anderen gelegentlich benutzten 
Methoden, von denen hier die von FAraADAY!) herrührende, sehr anschauliche 
Färbungsmethode für Gase erwähnt sein mag. Bei den gefärbten Gasen sieht 
man schon ohne weiteres, ob sie magnetisch oder diamagnetisch sind; bei 
farblosen liess FARADAY eine Anzahl Róhrchen, die Papier mit flüssigem Ammo- 
niak enthielten, zwischen und neben den Polen bis in ihre Ebenen hinabreichen ; 
in dem Rohre andererseits, welches das Gas von unten her zuführt, befand sich 
mit Salzsáure getrünktes Papier; in jenen Róhrchen, in welche das Gas ein- 
strómte, bildeten sich in Folge dessen weisse Dümpfe, und zwar bei magneti- 
schen in den axial, bei den diamagnetischen in den äquatorial einmündenden 
Röhrchen. 
Man kann dieses differentielle Verhalten der Stoffe dem Magnetismus gegen- 
über mit dem ganz analogen der Schwere gegenüber vergleichen und das archi- 
medische Princip von dort hierher übertragen (s. jedoch w. u.). Man kann 
also hier wie dort entweder verschiedene Körper, die man untersuchen will, 
in demselben Medium beobachten, oder einen und denselben Körper, der dann 
als Hilfskórper dient, in verschiedenen, eben den zu untersuchenden Medien; 
beide Methoden sind angewendet worden, und man sieht leicht ein, in welchen 
Fällen die eine, in welchen die andere von Vortheil sein wird, 
Der Erste, der die diamagnetische Natur des Wismuths beobachtete, und 
zwar schon 1778, war BRuGMANs?); BEQUEREL?) (1827) und Fanapav?) (1845) 
haben die Beobachtungen, die vielfach missdeutet worden oder in Vergessenheit 
gerathen waren, wiederholt und varlirt; von FARADAY rührt auch der Name 
Diamagnetismus und der Nachweis her, dass fast alle Stoffe, auch Flüssigkeiten 
und Gase, schwach magnetisch oder diamagnetisch sind. 
In der ersten Zeit nach dem Bekanntwerden der allgemeinen Verbreitung 
des Magnetismus hat man sich meist begnügt, anzugeben, welche Kórper para- 
magnetisch, welche diamagnetisch sind, und welche von jenen und diesen es in 
stárkerem oder schwicherem Grade sind; man kommt auf diese Weise, dhnlich 
wie in anderen Gebieten, zu einer magnetischen Reihe der Stoffe, in die 
sich jedoch die meisten Stoffe nicht einreihen lassen, weil sie sich hinsichtlich 
der Stirke ihrer Eigenschaften zu wenig und in zu wenig sicherer Weise unter- 
scheiden. Beschrinkt man sich daher auf die hierfür geeigneten Stoffe und 
nimmt noch die ferromagnetischen hinzu, so erhält man folgende Reihe, die mit 
dem am stärksten magnetischen Metall anfängt und mit dem am stärksten dia- 
magnetischen aufhört: 
[+] Eisen, Kobalt, Nickel, Magnetit, Mangan, Chrom, Silicium, Cer, 
Titan, Palladium, Platin (?), Osmium, Beryllium, Aluminium, Kalium, Natrium [0], 
Wolfram, Iridium, Rhodium, Uran, Arsen, Gold, Kupfer, Silber, Blei, Queck- 
silber, Cadmium, Zinn, Zink, Antimon, Wismuth [—]. 
Viele der hier auf der diamagnetischen Seite stehenden Metalle wurden 
früher für magnetisch gehalten, weil sie eisenhaltig waren, und es ist noch immer 
nicht ausgeschlossen, dass nicht noch dies oder jenes der jetzt als magnetisch 
verzeichneten Metalle auf die andere Seite der Reihe wird wandern müssen, 
1) FARADAY, Exper. Researches 21, 8 2400. 1846; Exp. Unters. Bd. 3. 
2) BRUGMANS, Magnetismus seu de affin. magneticis obs, Lugd. 1778. 
3) BECQUEREL, PoGG. Ann. IO, pag. 507. 1827. 
4) FARADAY, Exper. Researches 20 u. f, 1845 u.f. 
 
	        
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