Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Abtheilung)

218 Magnetismus der verschiedenen Körper. 
sich die Theorie für Werthe von x von kleinen positiven oder negativen Be- 
hier hat die Gleichung (25) des vorigen Artikels 
% 
trägen gestaltet; 
  
welche die Intensität / der inducirten Magnetisirung durch die äussere Kraft A, 
mit Hilfe der Susceptibilitit x und des Gestaltscoëfficienten © ausdrückt, als 
Ausgangspunkt zu dienen. Ist hierin x das eine Mal positiv, das andere Mal 
negativ, so kehrt sich zunächst das Zeichen des Zählers um, man erhält also 
den Satz: Diamagnetische Körper werden entgegengesetzt magnetisirt wie para- 
magnetische. Aber man sieht auch sofort, dass sie bei gleicher äusserer Kraft, 
gleicher Gestalt und gleichem absolutem Werthe von x im Allgemeinen nicht 
gleich stark magnetisirt werden, weil sich auch im zweiten Gliede des Nenners 
das Zeichen umkehrt; bei einem unendlich langen Cylinder und beim Ring, 
wo e — 0 und folglich 
J =k, (2) 
(Gleichung 26, pag. 147) ist, würde entgegengesetzte Gleichheit der Magnetisirung 
eintreten. In Wirklichkeit ist jedoch x bei allen. paramagnetischen und dia- 
magnetischen Stoffen so klein (s. ob.), dass man ex gegen die Einheit vernach- 
lüssigen kann und folglich für Kórper beliebiger Foim die obige Gleichung (2) 
erhält. Es ergeben sich also die beiden Sätze: 1) Bei den para- und dia- 
magnetischen Stoffen ist die Form ohne Einfluss auf die Magnetisirung. 2) Dia- 
magnetische Stoffe verhalten sich dem Zeichen nach entgegengesetzt und quan- 
titativ identisch wie paramagnetische Stoffe unter gleichen Umständen. Dieser 
Gegensatz zeigt sich in sehr mannigfaltiger Weise, und es sei zunächst kurz auf 
die in Fig. 124 auf pag. 52 dargestellte Verdichtung der Kraftlinien durch einen 
in ein Feld eingeschobenen Eisenstab hingewiesen: bei paramagnetischen Körpern 
findet eine entsprechende Verdichtung, bei diamagnetischen dagegen eine Ver- 
dünnung, Zerstreuung der Kraftlinien statt, beides jedoch in so minimalen Be- 
trägen, dass es unmöglich sein würde, sie in der Zeichnung zur Anschauung zu 
bringen ?). 
Bewegung und Einstellungimm agnetischen Felde. Von besonderem 
Interesse ist im Hinblick auf die Grundversuche, welche man mit ferro-, para- 
und diamagnetischen Kórpern anstellen kann, die Frage, wie sich solche Kórper 
im magnetischen Felde nach der Theorie bewegen müssen, wenn sie sich ver- 
schieben können, und wie sie sich einstellen müssen, wenn sie sich drehen 
können. Zu diesem Zwecke geht man am besten vom Begriffe der potentiellen 
Energie Z eines Körpers im magnetischen Felde aus; diese Grösse hängt von 
dem herrschenden Potential / ab, von welchem für alle schwach magnetischen 
Körper angenommen werden kann, dass es mit dem Potential der gegebenen 
susseren Kraft des Feldes identisch ist; sie háüngt ferner von der Intensität der 
Magnetisirung ab, die man als eine Oberflächenmagnetisirung auftassen, und deren 
Element man selbst wieder durch x9 //0s ausdrücken kann; es wird also 
1 / V 
£s] f ra 
oJ. on 
oder, nach Umwandlung des Flichenintegrals in ein Raumintegral und Ein- 
führung der Kraft A: 
— — &fffxRHs. (3) 
1) W. THOMSON (Ges. Abh., pag. 475, Fig. 54) giebt hierfür durch Wahl übertriebener, 
in der Wirklichkeit nicht vorhandener Zahlenverhältnisse eine Veranschaulichung. 
  
   
     
   
   
     
   
   
   
   
  
   
   
    
   
   
   
   
  
     
   
  
  
   
   
    
   
  
  
  
  
   
    
  
  
   
   
   
  
   
  
  
  
   
  
  
  
 
	        
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