Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Abtheilung)

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220 Magnetismus der verschiedenen Körper. 
Beschaffenheit des Feldes abhängen; zwischen zwei entgegengesetzten punkt- 
förmigen Polen wird sie sich, wie man leicht einsieht, transversal stellen, aber 
es kann auch Fälle geben, wo sie sich axial stellt, und die Erfahrung (s. oben) 
bestätigt dies vollkommen. Und selbst bei paramagnetischen Nadeln kann man 
Bedingungen herstellen, bei denen sie sich nicht axial verhalten. Auch hierüber 
findet man bei THOMSON!) und bei MASCART und JOUBERT?) nähere Ausführungen. 
In engem Zusammenhange mit der Theorie der Einstellungen steht tibrigens die 
der Schwingungen länglicher magnetischer Kórper im Felde. Im allgemeinen 
hängt die Schwingungsdauer natürlich von der Länge ab, gerade wie beim 
Pendel; wenn aber das Feld um den Mittelpunkt der Nadel symmetrisch ist, 
fällt die Länge heraus, und man findet, wenn 4 und 3 von den Dimensionen 
der Nadel abhängige Constanten und p ihre Dichte ist, die Schwingungsdauer 
p 1+47x. 
  
zm d T ) (6) 
fiir ferromagnetische Stoffe wird also 
i= as PS , (6 a) 
8 44-58 
für para- oder diamagnetische 
psy t (6b) 
wie man sieht, ist die Schwingungsdauer ferromagnetischer Stoffe von x unab- 
hàngig, die Schwingungsmethode also zur Bestimmung von x nicht verwendbar, 
für schwach magnetische Stoffe hingegen ist sie hierzu sehr wohl geeignet. 
Unmöglichkeit diamagnetischer Kórper. Die obigen Ausführungen 
zeigen, dass nach der TnHowsoN'schen Theorie die diamagnetischen Kórper zwar 
unter Umstünden complicirte Erscheinungen, aber durchaus keine principielle 
Schwierigkeit aufweisen. Das ist aber der Fall wenn man die von DUHEM 
durchgeführte thermodynamische Theorie (pag. 156) auf sie anwendet, wie dies 
von DUHEMS), PARKER?) u. s. w. geschehen ist. Nach DUHEM erhält man 
nümlich die Grundgleichung des Problems, wenn man das thermodynamische 
Potential, da es ein Minimum sein muss, differenzirt und das Ergebniss null 
setzt. Differenzirt man nun noch einmal, so erháült man für diamagnetische 
Kórper einen negativen Werth, und das führt zu Bewegungen der Kórper in 
einem Sinne, welcher der durch den zweiten Hauptsatz vorgeschriebenen ent- 
gegengesetzt ist. PARKER hat dies noch auf andere Weise ausgeführt und den 
Beweis auch gegen Angriffe von verschiedenen Seiten vertheidigt. Hier zeigt 
sich die Ueberlegenheit der thermodynamischen Theorie über die gewóhnliche, 
iusofern letztere den diamagnetischen Zustand als mathematisch móglich, erstere 
ihn aber als physikalisch unmóglich erweist. Uebrigens führt die thermody- 
namische Theorie auch sonst zu interessanten Ergebnissen?), z. B. auf die nicht 
exakte Gültigkeit des FARADAv-THOMsON'schen Satzes (pag. 218). 
Differentielle Theorie des Diamagnetismus. Wenn es nun keine 
in Wahrheit diamagnetischen Kórper geben kann, so bleibt nur übrig anzu- 
1) W. THOMSON, a. a. O. 
2) MASCART und JOUBERT, El. u. Magn. 1, pag. 358. 
3) DUHEM, Compt. rend. 108, pag. 1042. 1889. — Mém. faculté de Lille 1889 u. a. a. O. 
^) PARKER, Phil Mag. (5) 27, pag. 403. 1888; 32, pag. 192 und 253. 1891. 
5) DUHEM, de l'aimantation p. infl. pag. 73. 
       
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
   
  
     
  
     
   
  
    
   
    
  
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
 
	        
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