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222 Magnetismus der verschiedenen Kórper.
dividirt, und man sieht dann, dass die Grosse p/p, als die scheinbare Permea-
bilität p' des Kôrpers im Medium anzusehen ist:
I
- Vo
Die scheinbare Susceptibilität wird demgemäss die durch die Gleichung
p'=1+47x'
bestimmte Grôsse x', und diese hängt mit den wahren Susceptibililäten » und
x, des Kôärpers und des Mediums durch die Gleichung
"
(8)
$i mU XQ
s 1 + 47%,
%
(9)
zusammen; sie ist also im allgemeinen nicht einfach gleich der Differenz der
beiden wahren Susceptibilitäten, wird es aber in allen schwach para- oder dia-
magnetischen Medien. Man kann also das Ergebniss in folgenden Satz zu-
sammenfassen: die scheinbare Permeabilität eines Körpers in einem Medium
ist gleich dem Verhältniss der wahren Permeabilität von Körper und Medium,
die scheinbare Susceptibilität ist in schwach magnetischen Medien gleich der
Differenz der wahren Susceptibilität von Körper und Medium, in stark magne-
tischen Medien hingegen der durch die Permeabiliätszahl des Mediums angegebene
Bruchtheil jener Differenz. Ist diese Differenz positiv, so erscheint der Körper
paramagnetisch, ist sie negativ, so erscheint er diamagnetisch.
Physikalische Theorieen. Die ausgetührten Betrachtungen werden es
rechtfertigen, wenn die zahlreichen, im Laufe früherer Jahrzehnte aufgestellten
physikalischen Erklürungsversuche des Diamagnetismus weit kürzer behandelt
werden, als es vielfach noch in modernen Büchern geschieht. Von der BECQUEREL-
schen Theorie der differentiellen Magnetisirungen ist schon die Rede gewesen.
FanADAY!) stellte anfangs die Theorie der umgekehrten Polaritát auf, wonach
also ein Nordpol im benachbarten Ende eines diamagnetischen Körpers einen
Nordpol erzeugt und umgekehrt, liess aber diese Theorie dann zu Gunsten einer
anderen Erscheinung fallen, welche u. A. in seinem obigen Satze Ausdruck
findet, und welche dann von THOMSON, MAXWELL u A. weiter ausgebildet wurde,
wobei sich übrigens herausstellte, dass die beiden FARADAY’schen Anschauungen
nicht eigentlich in einem diametralen Gegensatze zu einander stehen. FARADAY's
erste Theorie andererseits wurde von PLÜCKER, W. WEBER, TYNDALL u. A.?) auf-
genommen und durch zahlreiche Experimente zu erhalten versucht; es ist aber
schon angeführt worden, dass diese Versuche in letzter Instanz nichts beweisen.
Eine besondere Anschauung entwickelte v. FEıiLITZSCH®), indem er die magnetische
Induction durch die äussere Kraft der inneren Induction gegenüber stellte und
annahm, dass bei manchen Kórpern jene, bei anderen diese überwiege; es ist
aber nicht abzusehen, auf welche Weise ein in diesem Sinne verständlicher
Gegensatz zwischen stark und schwach magnetischen Körpern sich in einem
Gegensatz zwischen positiv und negativ magnetischen Körpern solle verwandeln
können.
Die einzige Theorie, welche sich, entsprechend ihrer sinnreichen und ele-
ganten Ausgestaltung, grösserer Anerkennung zu erfreuen gehabt hat, ist die in
1) FARADAY, Exp. Researches, Ser. 21 u. f., 1846 u. f. — PoGG. Ann. 69, pag. 289;
79, pag. 24: 76, pag. 144. Exp. Unt. Bd. 3.
2) Die Literatur dieser Frage findet man u. a. bei R. Franz, Ueb. d. diamagn. Polarität,
N. Acta Leop.-Car. Ac. 40, pag. 233. 1878.
3) v. FEILITZSCH, PoGG. Ann. 82, pag. 93. 1850.