Sotort
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Theorie für Krystalle. 2 227
jenes Gleichgewicht sein wird: Das Gleichgewicht ist stabil, wenn die Axe der
grössten Susceptibilität in die Richtung des Feldes fällt, anderenfalls ist es labil.
Der Kórper stellt sich in Folge dessen stets mit der Axe seiner gróssten Suscep-
tibilitàt in die Richtung des Feldes. Dabei kommt es, wie die obigen Formeln
lehren, auf den algebraischen Werth der Susceptibilitit an; ist der Korper dia-
magnetisch, so stellt er sich also mit derjenigen Richtung in die Richtung des
Feldes, in welcher er am schwüchsten diamagnetisch ist. Nach der differentiellen
Theorie des Diamagnetismus (pag. 220) ist die letztere Bemerkung an sich ein-
leuchtend; ein schwücherer Diamagnetismus ist ja nichts anderes, als stárkerer
Magnetismus.
Ausser den Magnetisirungsaxen giebt es in dem Krystalle noch zwei andere
ausgezeichnete Linien, die PLÓCKER »magnetische Axen« genannt hat. Sie
haben die Eigenschaft, dass, wenn man eine von ihnen mit dem Aufhängefaden
zusammenfallen lässt, für jede Orientirung D = 0, das Gleichgewicht also
indifferent wird. Man sieht leicht, dass die Richtungen der magnetischen Axen
durch die Kreisschnitte des Ellipsoids bestimmt sind. Offenbar liegen die mag-
netischen Axen symmetrisch zu den Magnetisirungsaxen, und es kónnen dabei
zwei Fülle auftreten: der spitze Winkel zwischen den magnetischen Axen kann
entweder durch die Axe der gróssten oder durch die der kleinsten Magnetisirbar-
keit halbirt werden; einen Kärper ersterer Art kann man als positiv, einen
der letzteren als negativ bezeichnen.
Verschiebung im ungleichfórmigen Felde. Im ungleichfórmigen
Felde wird der Krystall sich nicht nur einstellen, sondern auch verschieben.
Eine Betrachtung, die der auf pag. 219 angestellten analog ist, führt hier für die
Aenderung der potentiellen Energie zu der Gleichung
dE = — 5 (Quo M e MP) UP)
Auch hier wird sich also der Körper nach den Stellen stürkster oder
schwächster Kraft bewegen, je nachdem er para- oder diamagnetisch ist; aber
diese Bewegungstendenz ist hier für verschiedene Orientirungen des Kórpers
verschieden; sie ist am gróssten, wenn die Hauptaxe der algebraisch stärksten
Magnetisirung (also des stürksten Para- oder des schwächsten Diamagnetismus)
dem Felde parallel ist, am kleinsten, wenn sie auf ihm senkrecht steht. Auch
hier ist wieder zu beachten, dass die Tendenz der stürksten Axe, sich dem Felde
parallel zu stellen, und die Tendenz des Kórpers, sich nach einer bestimmten
Stelle des Feldes zu bewegen, mit einander in Konflikt kommen und dadurch
eigenthümliche, scheinbar paradoxe Erscheinungen hervorgerufen werden kónnen.
Noch verwickelter würden die Verhältnisse bei einem Körper werden, für
welchen die drei Haupt-Susceptibilitäten verschiedene Vorzeichen haben, ein
Fall, der zwar in der Natur nicht vorzukommen scheint, aber künstlich her-
gestellt werden kann, indem man als Medium, welches hier natürlich von Ein-
fluss ist, ein solches wühlt, dessen Susceptibilitit dem Zahlenwerthe nach zwischen
denen des Krystalls liegt.
Schwingungen. Lässt man die Kugel der Reihe nach um jede der drei
Hauptaxen schwingen, so erhält man Schwingungsdauern Z,, 7, 7,, die der Pro-
portion
1.1511
und folglich auch der Gleichung
— X. — Agi hy — X3: Y4 — Kg,
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