Wärmewirkung der Magnetisirung. 269
führen muss. Gerade umgekehrt bietet die thermische Methode die Möglichkeit,
den Cyklus sehr schnell, nämlich durch Benutzung eines intermittirenden Erregungs-
stromes, auszuführen; und da man ihn hierbei überdies sehr oft wiederholen kann,
wobei sich die Erwärmungen durch jeden einzelnen summiren, wird man immer-
hin auf relativ gute Resultate rechnen dürfen. Die beiden Methoden ergänzen
sich also, und sie lassen zugleich die Frage entscheiden, ob die Wärmewirkung:
cyklischer Magnetisirung von der Geschwindigkeit abhängt.
Die ersten Versuche tiber die Erwärmung durch Magnetisirung hat Jour!)
mit Hilfe der Rotation eines Bündels von Eisenlamellen über den Polen eines.
Magneten angestellt und, was zu erwarten war, gefunden, dass die erzeugte
Wärme mit dem Quadrat des Magnetismus proportional ist. Von den späteren
thermischen Beobachtungen”) können am besten die von CaziN?), bei denen ein
intermittirender Strom (bis zu 300 Unterbrechungen in der Minute) benutzt wurde,
zur Ermittelung des absoluten Werthes der Wüáürmewirkung dienen; nach der
Umrechnung von WamnBunRG findet man, dass in einem Falle, in welchem das
magnetische Moment im CG.S-System 28:7 beträgt, die in einem Cyclus ent-
wickelte Wárme gleich 20:3 Milliontel Calorien. Vergleicht man mit dieser Zahl,
die sich auf eiserne Róhren bezieht, einige Zahlen, welche WanBuRG?) für Eisen-
dráhte nach der Arbeitsmethode ermittelt bat*), nàmlich 1) //—2:23»«10—9 für
44-25 und 2) W=6'05><10—6 fiir M=40, so findet man als Wiarmemenge pro
Einheit des magnetischen Moments
bei CAZIN: 9:5 »« 10-5
bei WARBURG: 1) 03 »« 10-? , Mittel 0:35 »« 10-8.
" » 3) 04 >x 10-8
Es stimmt also nur die Gróssenordnung der gefundenen Wármemenge über-
ein, der wirkliche Betrag ist bei Caziw etwa 7mal so gross wie bei WARBURG.
Auch HenwiG5) hat derartige Bestimmungen ausgeführt, aber leider keine Angaben
über die benutzten Kráfte und die erreichten Magnetismen gemacht, sodass sich
ein Vergleich nicht durchführen lässt. Auch auf eine Arbeit von BonGMANN 7) kann
hier nicht eingegangen werden. Von grossem Interesse sind hingegen die
Versuche von WangBURG und HówiG5), bei welchen dieselben Versuchskórper
einmal dem langsamen Cyclus unter Anwendung der Arbeitsmethode, ein zweites
Mal der raschen Cyclenfolge des intermittirenden Stromes unter Anwendung der
thermischen Methode unterworfen wurden, bei letzterer wurde ein allen Bedenken
móglichst gerecht werdendes Calorimeter von besonderer Construction benutzt.
Als Versuchskórper dienten:
1) Bündell von 370, je 0:01 cz: dicken Eisendráhten, Gesammtgewicht 14:77 gz,
2) Bündel II von 150, je 0:034 zz dicken Dráhten, Gew. 14-47 gr,
1) JourE, Phil. Mag. 23, pag. 263, 347 und 435. 1843.
#) VAN BREDA, PoGG. Ann. 68, pag. 552. 1846. — GROVE, PoGG. Ann. 78, pag. 567.
1849. — Für cirkulare Magnetisirung: VILLARI, N. Cim. (2) 4, pag. 287 und 389. 1870.
3) CaziN, Compt. rend. 78, pag. 845; 79, pag. 290. 1874; Ann. Chim. Phys. (5) 6,
pag- 403. 1375; ]. de Phys. 5, pag. 111. 1376,
4) WARBURG, WIED. Ann. 13, pag. 141. 1881.
5) Diese Zahlen wurden natürlich ebenfalls vom Gauss'schen auf das obige Maasssystem
umgerechnet.
6) HErwiG, WIED. Ann. 4, pag. 177. 1878.
7) BORGMANN, J. d. russ. phys. Ges. 14, pag. 67. 1883.
8) WARBURG und HONIG, WIED. Ann. 20, pag. 814. 1883. — Vergl. hierzu auch WASSMUTH
und ScHILLING, a. a. O., sowie WARBURG, Wien. Ber. 96 (2), pag. 1256. 1888,