Wirkung von Stromelementen und Kreisströmen. 393
gelegenen Strecken sich gegenseitig wegheben und folglich nur der ursprünglich
gegebene Strom übrig bleibt; daraus folgt, dass der Satz gilt: Die Wirkung eines
beliebigen geschlossenen Stromes auf einen Magnetpol ist proportional mit der
scheinbaren Grösse der vom Strome umschlossenen Fläche, gesehen vom Pole
aus, in Formel:
Wirkung eines Kreisstromes.
w + const,
Der einfachste und wichtigste Fall eines
geschlossenen Stromes ist der, in welchem der Leiter eine Kreislinie bildet und
der Pol auf der Axe, d. h. auf der im Mittelpunkte der Kreisfläche errichteten
Senkrechten liegt. Die
Wirkung jedes Strom-
elementes kann man
dann in eine Compo-
nente parallel zur Kreis-
ebene undin eine solche
senkrecht darauf 'zer-
legen; summirt man
die ersteren sowohl wie
die letzteren über alle
Stromelemente des
Kreises, so erhált man
für jene die Summe
Null, so dass die Ge-
sammtkraft in der Rich-
tung der Axe wirkt,
die Wirkung also in
diesem Falle thatsách-
lich den Charakter
einer Anziebungs- oder
Abstossungskraft an-
nimmt; und für diese
Kraft findet man, wenn
a der Kreisradius und
(P. 189.)
x der Abstand des Poles vom Kreismittelpunkte ist:
X=%ncim
(x2 + a)3
und speciell, wenn der Pol im Mittelpunkte des Kreises selbst liegt:
Dasselbe würde man natürlich aus dem Potential (scheinbare Grösse) durch
Differentiation ableiten können.
Die Wirkung ist also bei geringem Abstande
des Poles von der Stromebene desto grösser, je kleiner der Kreis ist, für grosse
Abstände dagegen desto grösser, je grösser der Kreis ist.
Aus dieser Wirkung
auf einen Pol folgt, dass ein unendlich kurzes Polpaar sich vermöge des auf es
wirkenden Drehungsmomentes in die Axe einstellt, wenn keine Gegenkraft wirkt,
dass es unter Mitwirkung des Erdmagnetismus /7 und wenn die Stromebene
in den Meridian gelegt wird, mit der Stromebene einen Winkel bilden wird,
dessen Tangens mit dem Verhültniss X : Z7, also caeteris paribus mit 7: H pro-