Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Abtheilung)

     
   
   
   
     
  
  
   
   
   
     
     
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
    
Elektromagnetismus. 
portional ist; dass endlich für Magnete von endlicher Länge Correctionsglieder 
hinzutreten werden, und überdies ausser dem Drehungsmoment noch eine aus 
der verschiedenen Entfernung der Pole resultirende Anziehungs- oder Abstossungs- 
kraft auftritt. Alle diese Verbältnisse sind schon in Bd. III 1, pag. 207—216 ent- 
wickelt worden, als es sich um die Wirkungsweise der Tangentenbussole als 
Messinstrument für elektrische Strôme handelte. In Fig. 189 ist ein Theil des 
halben Axialschnittes des Feldes eines Kreisstromes nach TuowsoN und MAxwELL 
dargestellt; der Strom steht auf der Zeichnung senkrecht, einer seiner Schnitte 
ist die weisse Kreisfláche. 
Wenn der Pol nicht auf der Axe des Kreises liegt, wird die Entfernung der 
einzelnen Stromelemente von ihm verschieden und in Folge dessen werden die 
Formeln complicirter. Von Wichtigkeit sind aber nur einige Fülle resp. An- 
wendungen, so der schon oben erwähnte Fall einer Nadel von endlicher Länge, 
deren Mittelpunkt zwar auf der Axe liegt, deren Pole aber eben deshalb bereits 
in einem gewissen Abstande von der Axe liegen; dieser Fall ist ebenfalls a. a. O. 
behandelt worden. Ferner wurde dort auch der Fall erórtert, dass bei horizontal 
gedachter Axe, die Kreisebene gegen die Verticale geneigt wird, so dass der Pol 
oder die Nadel nun nicht mehr auf der Axe, sondern unsymmetrisch nach der 
Seite hin liegen. Es genüge daher, hier noch den Fall anzuführen, in welchem 
der Pol resp. die Nadel in einer Kreisebene, aber ausserhalb der Kreislinie so 
liegt, dass die Magnetaxe mit der Fortsetzung eines Kreisradius zusammenfillt. 
Ist /, die Entfernung des Pols vom Kreiscentrum, so ist die Kraft, welche von 
einem in der Poldistanz e liegenden Stromelemente aus;eht: 
JK — cim(l cos op — a) 
(a? + 12 + 2al, cos 0)? 
und das ist von O0 bis 2x zu integriren. Ebenso ist für den anderen Pol, dessen 
Entfernung /, sei, zu verfahren. Entwickelt man schliesslich, wie in ähnlichen 
  
ade, 
früher behandelten Fällen, nach Potenzen des als klein angenommenen Verhält- 
nisses /:7 (Länge des Magneten zur Entfernung seines Mittelpunktes vom Kreis- 
mittelpunkte), d. h. des Verhältnisses Z, — 7, : (/, 4- Z,)/2, so gelangt man schliess- 
lich, wenn 7/7 das Moment des Magneten und 7 die Kreisfláche ist, zu dem 
Drehungsmoment 
Dieses Drebungsmoment ist also umgekehrt proportional der dritten Potenz 
der Entfernung des Nadelmittelpunktes vom Kreismittelpunkte; es hat also einen 
ähnlichen, aber nicht denselben Werth wie für den Fall axialer Lage des Mag- 
neten (Bd. III, 1, pag. 209). 
  
Wirkung von Spulen?) Hat man nicht einen einzigen, sondern mehrere 
Kreisstróme, so gelangt man zu Wirkungen, die erstens krüftiger sind, zweitens 
aber die Móglichkeit eróffnen, das erzeugte magnetische Feld in beliebiger Weise 
zu gestalten und es insbesondere auch dem Charakter der Gleichfórmigkeit mehr 
oder weniger zu nühern. Sind die Windungen einander, im Vergleich zum Ab- 
stande der Pole, unmittelbar benachbart, so kann man einfach summiren und 
erhált dann dieselbe Formel wie oben, nur dass jetzt # die Summe aller 
Fláchen bedeutet. In der Praxis vereinigt man natürlich meist alle Kreisbahnen 
!) HADENKAMP, PoGG. Ann. 78, pag. 59. 1849. — MAXWELI, El. und Magn. 2, pag. 417. 
— STUART, Phil. Mag. (4) 45, pag. 219. 1873. — STEFAN, Wien. Ber. 60 (2), pag. 165. 1874 
und viele Andere. 
   
  
  
 
	        
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