Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Abtheilung)

     
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
    
   
  
  
   
  
  
  
    
  
310 Elektromagnetismus. 
benutzen: Stellt man einen Korkzieher üblicher Art auf die von dem Element 
und der Feldrichtung gebildete Ebene senkrecht auf und dreht ihn auf dem 
kürzesten Wege aus der Stromrichtung in die Feldrichtung, so giebt die Auf- 
oder Niederbewegung der Axe des Korkziehers die Richtung der Kraft an. Die 
Kraft ist am grössten, wenn das Stromelement auf der Feldrichtung senkrecht 
steht, sie ist null, wenn es in die Feldrichtung hineinfällt. In jedem Falle, j 
ausgenommen den letztgenannten, wird sich also das Stromelement durch das Ÿ 
Feld, quer zu den Kraftlinien, bewegen. Dasselbe gilt von einem endlichen 
oder unendlich langen gradlinigen Strome, und man kann nach Obigem leicht 
die Richtung angeben, in der er sich bewegen wird; beispielsweise wird sich E e 
der in Fig. 188 durch seinen Querschnitt dargestellte, von oben nach unten 
fliessende Strom in dem von rechts nach links gerichteten Felde von der unteren 
Zeichnungshülfte nach der oberen bewegen, oder anders ausgedrückt: Im Felde 
der Erde bewegt sich ein von oben nach unten fliessender Strom nach Osten, 
ein von unten nach oben fliessender nach Westen. 
Es móge hier eingeschaltet werden, dass der Magnetismus unter Umstánden 
auch auf statische Elektricitit einwirkt und überhaupt auf Elektricitát in irgend 1 
welchem Zustande (vergl. z. B. Einwirkung auf elektrische Entladung am Schlusse 
des Art.) Mit Rücksicht hierauf ist die Berechnung der Wirkung des Magnetismus 
auf ein elektrisches Theilchen, wie sie RrECKE!) durchgeführt hat, von Wichtig- i 
keit. Es ergiebt sich dabei, dass die Geschwindigkeit des Theilchens constant f 
ist, und im Besonderen für ein homogenes Magnetfeld, dass das Theilchen eine 
Schraubenlinie beschreibt, deren Axe dem Felde parallel ist. 
Hat man einen geschlossenen Strom irgend welcher Gestalt, z. B. einen 
Kreisstrom, so sieht man nach dem Gesagten unmittelbar ein, dass dieser sich 
im  gleichfórmigen, magnetischen 
Felde nicht fortbewegen, sondern 
drehen wird, und zwar lo lange, bis 
die entgegengesetzten Wirkungen auf 
die von entgegengesetzten Strómen 
durchflossenen Elemente sich aut- 
heben. Offenbar ist dies bei sym- 
metrischer Lage der Fall, der Kreis- 
strom wird sich also mit seiner 
Ebene senkrecht gegen das Feld- 
stellen, was auch schon unmittelbar 
aus der Aequivalenz mit der magne- 
tischen Schale folgt. In Fig. 190 
sind die Kraftlinien dargestellt in 
dem Augenblicke, wo der Kreis 
mit seiner Ebene noch in der Feldrichtung liegt, also ehe er sich gedreht hat; 
wie man erkennt, sind hier die Kraftlinien nicht, wie bei Fig. 188 und 189 be- 
rechnet, sondern experimentell mit Hilfe von Eisenfeilicht hergestellt worden. 
VS 
EEE 
EL 
MN 
  
  
  
  
  
(P. 190.) 
MaxwELL'scher Satz. Man kann die Einstellung eines geschlossenen 
Stromes am anschaulichsten durch den folgenden, von Gauss aufgestellten, aber 
erst durch MAXWELL weiter entwickelten und fruchtbar gemachten Satz charak- 
terisiren: Ein geschlossener Strom stellt sich im magnetischen Felde so ein, 
dass die Zahl der durch ihn hindurch gehenden Kraftlinien ein Maximum ist. 
1) RIECKE, WIED. Ann. I3, pag. 191. 1881. 
  
   
 
	        
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