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coran
Wirkung von Magneten auf Strômé. 311
Dieser Satz erweist seine Brauchbarkeit nicht nur für gleichförmige, sondern
auch für ungleichförimige Felder, und er lässt erkennen, dass in solchen nicht
nur Drehungen, sondern auch Verschiebungen des Stromkreises eintreten werden,
also Anziehungen oder Abstossungen nach oder von gewissen Stellen des Feldes
her. Man kann das durch sehr zahlreiche Experimente verfolgen, in denen
z. B. ein beweglicher Stromkreis über einen genäherten Magnetstab hinüber-
schiebt oder von ihm abgestossen wird u. s. w.
Ebenso wie ein Kreisstrom wird sich natürlich auch eine Spule einstellen,
d. h. sie wird ihre Axe dem Felde parallel einstellen, gerade wie ein Magnet.
Die Einstellung wird desto sicherer und energischer erfolgen, je stürker der
Strom, je stürker das Feld und je grósser die Zahl der Windungen ist. Aber
auch schon im gewöhnlichen Felde des Erdmagnetismus stellt sich eine bifilar
aufgehängte oder mittelst Spitzen in Quecksilbernápfchen schwebende Spule
axial ein. Man kann dann mit dieser Spule alle Experimente anstellen, welche
man mit Magneten anzustellen gewóhnt ist, und erhált stets den entsprechenden
Erfolg. Insbesondere wird sich eine solche Spule unter Einwirkung des Erd-
magnetismus und eines dazu senkrechten künstlichen Feldes (oder auch einer
mechanischen Richtkraft) unter einem gewissen Winkel einstellen. Hierauf
beruhen z. B. die Galvanometer mit festem Magnet und beweglicher Spule
(vergl. Bd. III (1), pag. 231).
Wirkung des Erdmagnetismus auf Stróme. Bei den obigen
Betrachtungen ist zunächst an künstliche Magnete gedacht, aber sie gelten
natürlich ebenso auch vom Erdmagnetismus, sowohl im Ganzen als von seinen
Componenten; ist der Stromleiter vertikal gerichtet, so kommt die Horizontal-
componente /, ist er horizontal gerichtet, so kommt die Verticalcomponente 7
des Erdmagnetismus in Betracht. Gehört das Stromelement ds einem längeren
horizontalen geraden Leiter / an, der um eine durch seinen Anfangspunkt
gehende vertikale Axe drehbar ist, so ist das auf ihn ausgeübte Drehungsmoment
l1Vi. RIECKE!) hat diese Formel mit Hilfe eines sinnreichen Apparates zu
prüfen unternommen. In ein mit Kupfervitriol gefiilltes Gefáss hángt einerseits
von oben eine drehbare Kupferscheibe herab und ragt andererseits von unten
eine teste Kupferscheibe herauf; beide Scheiben sind überall nicht-leitend
bedeckt, nur auf den einander zugekehrten Seiten ist je ein ringfórmiger Streifen
blank gelassen; ein durch den Aufhángedraht durchgeführter Strom geht dann
von dem Rand der oberen Scheibe zu dem der unteren und dann durch den
Boden des Gefásses weiter. Versteht man jetzt unter / den mittleren Radius
der blanken Ringstreifen, unter à ihre halbe Breite, unter 2 die Directionskraft
der Torsion, so ist der Drehungswinkel der beweglichen Scheibe unter Einfluss
des Erdmagnetismus durch die Gleichung
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bestimmt. Die so berechneten Werthe erwiesen sich als mit den beobachteten
hinreichend übereinstimmend. Ist auf diese Weise die Theorie bestätigt, . so
liefert nunmehr der Apparat von RrEckE eine Methode zur Bestimmung von J,
und in diesem Sinne ist er schon früher (pag. 83) erwáhnt worden.
Deformation durch elektromagnetische Wechselwirkung. Wenn
von den beiden auf einander wirkenden Gebilden das eine fest, das andere aber
1) RIECKE, WIED. Ann. 13, pag. 194. 1881. Vergl. auch KrÜGER, WIED. Ann. 28,
pag. 613. 1886.