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Harr'sche Constante.
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nete ünd schliesslich sogar durch die alleinige Wirkung des Erdmagnetismus
nachzuweisen. — Für Kupfer-Zink-Legirungen hat HarL gefunden:
Kupfer 9 100 81 73 67 6 0
109A —520 —404 —250 —166 --496 -r820
Das Kupfer hat hiernach einen grósseren Einfluss auf die Drehung als das
Zink. — Bei Flüssigkeiten hat Rorri das Phánomen nicht zu constatiren
vermocht, was begreiflich ist, da hier die magnetische Einwirkung sehr gering ist
und die Plattendicke nicht genügend klein gemacht werden kann (vergl. auch w. u.).
Während die Proportionalitit von .& mit 7 und 1/8 eine exakte zu sein
scheint, ergaben sich schon bei den ersten Messungen Abweichungen von der
Proportionalität mit J/ in dem Sinne, dass mit wachsendem M der Coëfficient Æ
abnimmt, am stärksten bei Wismuth!) (auf 1 des ursprünglichen Werthes) und
bei Nickel (zwischen M= 1000 und 16000 auf 4); bei Eisen und Kobalt schien
R erst bis zu einer gewissen Feldstärke zu steigen und dann erst zu fallen. Lag
schon nach diesen Befunden und in Analogie mit den Erfahrungen bei der
Drehung der Polarisationsebene des Lichtes durch den Magnetismus die Ver-
muthung nahe, der Rotationscoéfficient móchte ebenso wie die KuNwDT'sche
Constante nicht mit der Feldstürke, sondern mit der Stárke der Magneti-
sirung proportional sein, so ist diese Vermuthung durch die Messungen von
KuwNpT vollständig bestätigt worden, bei denen sich für Eisen, Nickel und
Kobalt zeigte, dass das Verhiltniss R:w (vergl. pag. 284) constant ist. Wie
man sonach bei der magnetischen Rotations-Polarisation die VERDET'sche Con-
stante «w für die ferromagnetischen Substanzen durch die Kuxpr'sche Constante ¢
ersetzen musste, so wird man auch hier die Harr'sche Constante Æ in diesem Falle
durch eine andere ersetzen müssen. Unerklärlich bleibt aber, in Anbetracht
der constanten Susceptibilität des Wismuths (pag. 216) dass auch beim Wis-
muth R abnimmt, und zwar in so starkem Maasse; es wird darauf noch zurück-
gekommen werden.
Der HaLrsche Versuch ist in der mannigfaltigsten Weise variirt worden.
So ersetzte man die rechteckige Platte durch eine kreuzfórmige oder kreis- oder
halbkreisfórmige. RiGHri kam auf den sinnreichen Gedanken, den primären
Strom durch die Mitte einer Rechteckseite zuzuführen, von der gegenüber-
liegenden Seite einen Lingsschlitz in die Platte einzuschneiden, so dass diese
gegeniiberliegende Seite in zwei Hälften getheilt wurde, und von den Mitten
dieser beiden Halbseiten den Strom durch die entgegengesetzten Windungen
eines Differentialgalvanometers zu führen, so dass bei symmetrischer Anordnung
vor Erregung des Feldes kein Ausschlag erfolgte; die Erregung des Feldes
brachte alsdann einen solchen hervor. Er dehnte dann diese Methode, bei
der man also gar keine secundüren Stróme braucht, auf beliebig geformte
Platten aus, indem er den Strom an einer Stelle des Randes zuführte und an
zwei symmetrisch gelegenen anderen Punkten ableitete. v. ETTINGSHAUSEN und
NernsT haben diese Fälle dann, veranlasst auch durch theoretische Rechnungen
von BOLTZMANN (s. w. u.), weiter verfolgt und namentlich gezeigt, in welchem
quantitativen Zusammenhange sie mit dem einfachen Harr'schen Falle stehen.
Dieselben Autoren haben ferner gezeigt, dass die Wirkung ungeéndert bleibt,
wenn die Elektroden des primüren und des secundáren Stromes mit einander
vertauscht werden. Dagegen zeigt das Wismuth die Asymmetrie, dass bei Er-
regung des Feldes in der einen Richtung der Effekt grosser ist als in der
!) Vergl. auch Lypuc, a. a. O.