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emus
Widerstandsänderung im Magnetfelde. 327
in dieser Hinsicht noch auf Abhandlungen von AUERBACH!), CHWOLSON?) und
v. Wyss?) hingewiesen. Der Sinn der Widerstandsänderung ist nach den über-
einstimmenden Ergebnissen der, dass parallel zu den Kraftlinien des Feldes
eine Zunahme, senkrecht zu ihnen eine Abnahme des Widerstandes eintritt;
aber hinsichtlich der Grösse dieser Aenderung gehen die Angaben weit aus-
einander, und es genüge daher, anzuführen, dass die grössten gefundenen
Aenderungen 62 oder, wenn man von den ToMLINsoN’schen Werthen als fehler-
haft absieht, 22, die kleinsten dagegen nur 0:024 betragen, und dass die Wahr-
heit, soweit man mit Rücksicht auf die sehr verschiedenartüge Anordnung über-
haupt von einer solchen sprechen darf, der letzteren Zahl näher liegt als der
ersteren. Auch die Abhängigkeit der Aenderung vom Magnetismus ist ver-
schieden dargestellt worden: Einige haben Proportionalität mit der Stärke des
das Feld erregenden Stromes, Andere mit dem Quadrate derselben, noch Andere
(v. Wyss) mit dem magnetischen Moment gefunden.
Bei den schwach magnetischen Stoffen besteht die Aenderung, wie es
scheint, stets in einer Zunahme, am grósstem ist sie bei Wismuth, die Zunahme
titt hier für alle Orientirungen des Stromes gegen das Feld auf, sie ist, wie die
Tabelle auf pag.277 von Bd. III (1) zeigt, verschieden || und zum Felde.
Für dieses Metall haben neuerdings RiGHi* und v. AUBEL?) gezeigt, dass die
Widerstandsánderung durch Erregung des Magnetfeldes mit steigender
Temperatur sehr viel kleiner wird, und DRUDE und NERNST $) haben hierüber
genauere Untersuchungen angestellt; für Querstellung gegen das Feld fanden sie:
# 16° 100° 223° 290° 35° 18°
dw in % 21:9 8:0 0:96 0:41 15:1 18:6
Die magnetische Widerstandsánderung sinkt also bis 100? auf etwa 1, dann
aber, mit der Annäherung an den Schmelzpunkt, rapid auf sehr kleine Bruch-
theile herab. Man muss aber bedenken, däss diese Erscheinung sehr verwickelt
ist, dass bei ihr die Veränderlichkeit der Magnetisirbarkeit mit der Temperatur,
die Veränderlichkeit des Widerstandes selbst mit der Temperatur und die
vorübergehende oder dauernde Aenderung der Constitution des Materials
wesentlich betheiligt ist. — Ferner hat v. ETTINGSHAUSEN”) auch die Widerstands-
änderung von Antimon und Tellur, Fa®®) die von Antimon und Kobalt im
Magnetfelde untersucht.
Es könnte befremdlich erscheinen, dass die Widerstandszunahme im Magnet-
felde hier als eine dem Haur’schen Phänomen verwandte Erscheinung rubricirt
worden ist; man sieht dies aber sofort ein, wenn man sich eine vom Strom
durchflossene Wismuthplatte vorstellt, die senkrecht zu dem magnetischen Felde
in diesem sich befindet, und erwägt, dass derselbe Galvanometerausschlag, den
man auf eine Widerstandszunabme zurückführt, auch auf eine Abnahme der
elektromotorischen Kraft des Stromes oder, mit anderen Worten, auf das Auf-
treten einer elektromotorischen Gegenkraft in Folge der Erregung des Feldes zurück-
1) AUERBACH, WIED. Ann. 3, pag. 298 u. 301. 1878.
2) Cuworson, Rep. d. Phys. 13, pag. 230. 1877.
3) y, Wyss, WIED. Ann. 36, pag. 447. 1889.
4) Rica, J. de Phys. (2) 3, pag. 355. 1884.
) v. AUBEL, Phil. Mag. (5) 28, pag. 342. 1889; Compt. rend. 108. 1889.
6) DRUDE u. NERNST, Gótt. Nachr. 1890, pag. 471.
v. ETTINGSHAUSEN, Wien. Ber. 95 (2), pag. 714. 1887.
FAE, Atti Ist. Ven. (6) 5. 1887.