Full text: Handbuch der Physik (Dritter Band, zweite Abtheilung)

  
336 Elektrodynamik. 
Glimmlicht. Die wichtigsten neueren Arbeiten über das Verhalten der Kathoden- 
strahlen im besonderen rühren von CROOKES, GOLDSTEIN, HERTZ, E. WIEDEMANN 
und LENARD!) her. Es kann aber hier auf die in ihnen enthaltenen Einzelheiten 
nicht eingegangen und nur das allgemeine, wichtige Ergebniss hergehoben 
werden, dass die Ablenkung der Kathodenstrahlen durch den Magneten nicht 
eine Wirkung auf diese selbst ist (denn diese lenken umgekehrt Magnetnadeln 
nicht ab), sondern eine Wirkung auf das durchstrahlte Medium (HERTZ); und 
dieses Medium kann nur der Aether sein (LENARD). 
In naher Beziehung zu den hier behandelten Erscheinungen steht auch die 
Einwirkung des Magneten auf elektrische Ringfiguren, über die man bei REIT- 
LINGER und WÄCHTER”) interessante Mittheilungen findet. 
Zusammenhang mit dem Harr'schen und den verwandten Phàá- 
nomenen. In einer sehr interessanten Mittheilung hat BoLTZMANN?) darauf hin- 
gewiesen, in wie naher Verwandtschaft der Einfluss des Magnetismus auf Ent- 
ladungen in GEISLER’schen Rohren mit dem Harr'schen und den verwandten 
Phánomenen steht, und er hat durch einige einfache Versuche gezeigt, wie 
man die betreffenden Versuche geradezu auch in dem Medium, welches in den 
Röhren enthalten ist, anstellen kann, Eine der in Rede stehenden Erscheinungen 
ist übrigens schon lange bekannt, nümlich die Thatsache, dass der Magnetismus 
den Durchgang des Stromes durch GxrsrLER'sche Róhren erschwert, und Boraiz- 
MANN hat durch einen Verzweigungsversuch gefunden, dass dabei unter Umstánden 
eine Verzehnfachung des Widerstandes eintritt; das ist also das für Wismuth 
von RiGHri entdeckte Phänomen. BOLTZMANN hat dann ausser den primären 
Elektroden seitliche Secundärelektroden angebracht und auf diese Weise nicht 
nur den HALL-Effekt, sondern auch eine Reihe weiterer, ähnlicher Effekte erhalten. 
F. AUERBACH. 
Elektrodynamik. 
A. Uebersicht der Grunderscheinungen. 
Unmittelbar nach der Entdeckung der Wechselwirkung zwischen elektrischen 
Strömen und Magneten durch OERSTED fand der französische Physiker AMPERE*) 
eine neue Eigenschaft des elektrischen Stromes. Er bewies durch Versuche, 
dass ein fester Stromleiter auf einen zweiten beweglichen Leiter eine verschiebende 
oder drehende Wirkung ausübt und bezeichnete dieselbe als »elektro- 
dynamische«?) weil sie nur eintritt, wenn die Leiter von elektrischen 
!) CROOKES, Trans. R. Soc. 1879, 2. — GOLDSTEIN, WIED. Ann. 11, pag. 832. 1880; 
12, pag.262. 1881; 15, pag. 253. 1881. — HERTZ, WIED. Ann. 19, pag. 752. 1883. — 
E. WIEDEMANN, WIED. Ann. 10, pag. 236. 1880; 20, pag. 791. 1883. LENARD, WIED. Ann. 52, 
pag. I. 1894. 
2) REITLINGER und WACHTER, WIED. Ann. 12, pag. 590. 1881. 
3) BoLTZMANN, WIED. Ann. 31, pag. 789. 1887. 
4) ANDRE MARIE AMPÉRE, GILBERT's Ann. 67, pag. II3— 155; 225—257. 1821. — 
Mémoire sur la théorie mathématique des phénoménes électrodynamiques, uniquement 
dé duite de l'expérience, dans lequel se trouvent réunis les mémoires que M. AMPÈRE a 
communiqués à l'Académie royale des Sciences dans les séances des 4 et 26 déc. 1820, 10. juin 
1822, 22 déc. 1823, 12. sept. et 23. nov. 1825. — Mémoires de l'Académie T. 6. Année 1823. 1827. 
5) C. NEUMANN hat die Benennung: »ponderomotorische vorgeschlagen, im Gegensatz 
zu der »elektromotorischen« Wirkung elektrischer Ströme (der Induction). 
  
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