Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Abtheilung)

   
Elektrodynamik. 
5) Die elektrodynamischen Wirkangen kónnen ferner ein Drahtstück in an- 
dauernde Rotation versetzen. Um dies zu zeigen, bedient man sich der folgenden 
Anordnung. Ein Kreisstrom X (Fig. 197) umgiebt eine kreisfórmige, mit Queck- 
silber gefüllte Rinne Q. Derselben wird 
in 4 ein Strom zugeführt, welcher von 
dort in den Zweigen A B und AC weiter- 
fliesst und dann über M zur Kette 
zurückkehrt. In M befindet sich eine 
vertikale Messingsäule, welche oben 
ein Quecksilbernäpfchen trägt. Dort 
schwebt auf einer Spitze das Draht- 
stick BC. Dieser bewegliche Theil 
des zweiten Stromkreises wird durch 
die elektrodynamische Wirkung des 
Stromes X in andauernde Rotation 
versetzt. 
Bei allen diesen Versuchen zeigt sich, dass die elektrodynamische Wechsel- 
wirkung die entgegengesetzte Richtung annimmt, wenn einer der beiden Ströme 
umgekehrt wird. Es lässt sich daher annehmen, dass die elektrodynamischen 
Wirkungen den Intensitäten der beiden in Betracht kommenden Ströme pro- 
portional sind. Ausserdem hängen dieselben aber von der Gestalt und Lage 
der beiden Leitungen ab. 
  
(P. 197.) 
B. Das AMPERE’sche Grundgesetz. 
Um die Wirkung von Stromleitern auf einander, insbesondere von geschlossenen 
Strömen berechnen zu können, fasst AMPERE dieselbe auf als herrührend von der 
Wirkung der sämmtlichen Stromelemente des einen 
zB Leiters auf diejenigen des anderen. Hiernach kam 
& es darauf an, das Gesetz der Wirkung eines Ele- 
mentes ds' der einen Strombahn auf ein Element 
ds des anderen festzustellen. 
Zu dem Zweck wird zunächst experimentell 
der folgende, wichtige Satz bewiesen: 
»Die Wirkung eines Elementes auf ein anderes 
«rt es kann stets ersetzt werden durch die Wirkungen der 
Az Projectionen des ersten Elementes auf drei zu ein- 
(P. 198.) ander rechtwinklige Richtungen auf das zweite 
Element.« 
Der Beweis wird in der Weise geführt, dass ein Strom (Fig. 198) zunächst 
den geraden Draht AB durchläuft und dann dieselbe Strecke in Windungen 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
zurückgeht. Ein solcher Leiter übt 
ds auf die beweglichen Rechtecke keine 
^s e 2 Wirkung aus. 
: In derselben Weise wie das eine 
  
  
  
Element kann selbstverstindlich auch 
(p. 1999 das andere in Componenten zerlegt 
werden. Die Gesammtwirkung des einen Elementes in Bezug auf das andere 
kann dann ersetzt werden durch die Wirkung aller Componenten des einen 
Elementes in Bezug auf alle Componenten des anderen. Wir nehmen die Zer- 
legung in der folgenden Weise vor. Die Ebene der Zeichnung (Fig. 199) sei 
  
  
  
  
  
  
   
    
    
    
     
    
   
  
   
   
  
  
  
    
   
   
   
   
   
     
  
  
  
  
  
  
    
      
  
  
      
 
	        
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