Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Abtheilung)

352 Induction. 
hervorgebracht hátte, die der hier dem Draht gegebenen gerade entgegengesetzt 
würe, vorausgesetzt, dass der ruhende Draht nur in Richtung der Bewegung und 
entgegengesetzt beweglich wäre.« 
Man kann diesem Satz auch den folgenden, kürzeren Ausdruck geben‘): 
»Die nach Richtung der Bewegung des Leiters zerlegte Wirkung des indu- 
cirenden auf den inducirten Strom ist immer negativ.« 
. Als ein besonders anschauliches Beispiel dieses Satzes kónnen wir den 
FARADAY'schen Versuch No. 2, pag. 347 anführen. Da parallele Drähte sich an- 
ziehen, wenn sie in demselben Sinne vom Strom durchflossen werden, so muss, 
bei Annäherung eines Drahtes an einen parallelen, geradlinigen Strom, in ersterem 
ein entgegengesetzt gerichteter Strom entstehen, wenn die elektrodynamische 
Wirkung des inducirenden auf den inducirten Strom der Bewegung entgegen- 
wirken soll. 
Eine Reihe von Grundgesetzen der Induction hat W. WEBER?) experimentell 
bewiesen. Zu diesem Zweck benutzte der genannte Physiker das von ihm 
erfundene Elektrodynamometer. 
Wird die bewegliche Rolle desselben in Schwingungen versetzt, so nimmt 
die Schwingungsamplitude in Folge von Reibungswiderständen ab, wobei das 
logarithmische Decrement der Schwingungen constant bleibt. Ist während der 
Schwingungen die bewegliche Rolle in sich geschlossen, während ein constanter 
Strom durch die feste Rolle geleitet wird, so bleibt das logarithmische Decrement 
ebenfalls constant, hat aber einen grösseren Werth als zuvor. Die Vergrösserug 
der Dämpfung rührt von der Einwirkung des constanten Stromes auf den durch 
die Bewegung der Rolle inducirten Strom her. Aus der Constanz des logarithmi- 
schen Decrements ist zu schliessen, dass die Dämpfung und dem zu Folge auch 
die Stärke des inducirten Stromes in jedem Augenblick der Winkelgeschwindig- 
keit der schwingenden Rolle proportional ist. 
Gilt für die Schwingungsbewegung der offenen Rolle die Differentialgleichung: 
2 
TE du +89 =0, 
aus welcher die Lösung: 
EN mf 
9-— $o:6 760575, 
sich ergiebt, so ist: 
À 
= 
T 
und À das logarithmische Decrement. Wird durch die dámpfende Wirkung des 
primären Stromes auf die geschlossene Rolle a um o' vermehrt, so ist: 
A 
qma + a 
und À' das neue Decrement. Aus der Constanz desselben folgt, dass die Wechsel- 
wirkung der Stróme durch einen Ausdruck von der Form: 
de 
Vou 
9a di 
dargestellt werden kann. 
Die Constante a’ hängt von der Form, Windungszahl etc. der beiden Rollen 
und von der Stärke des primären Stromes ab. 
1) F. NEUMANN, Abhandl. der Berl. Akademie fiir 1845, pag. 10. 
7) W. WEBER, Elektrodynamische Maassbestimmungen. Abhandl. d. Kgl. sächs. Gesellsch. 
der Wissensch. 1846, pag. 269—283. — WiLHELM WEBER's Werke 3, pag. 92—1I17. 
  
 
	        
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