Magnetische Grôssen. 473
Absolutes Maass bei magnetischen und elektrischen
Grôssen.
I. Die absoluten Maasssysteme. Dimensionen der magnetischen und elek-
trischen Grôssen nach denselben.
Magnetische Mengen und Kräfte wurden zuerst von F. Gauss!), elektrische
Grôssen von W. WEBER?) auf absolutes Maas zurückgeführt.
Da magnetische und elektrische Kräfte sich gegenseitig beeinflussen, so kann
man bei Benutzung der Grundgesetze des Elektromagnetismus, von den nach
absolutem Maass gemessenen magnetischen Kräften zu den elektrischen Grôssen
übergehen, diese auf jene zurückführen. Man kann aber auch zuerst für
Elektricitätsmengen durch Benutzung ihrer elektrostatischen Wechselwirkungen
eine absolute Einheit festsetzen, daraus die übrigen elektrischen Grössen und
schliesslich die magnetischen Grössen herleiten. Die Dimensionen derselben
sowie die einzelnen Einheiten sind in beiden Fällen verschieden. Wir haben es
daher mit zwei verschiedenen absoluten Maassystemen zu thun, welche man
als das elektromagnetische und das elektrostatische (mechanische)
System bezeichnet.
Wir gehen zuerst zur Ableitung der Dimensionen der einzelnen Grössen
über, wobei wir es zunächst noch offen lassen, welches System angewandt
werden soll.
A. Magnetische Grössen.
1) Die magnetischen Kraftwirkungen lassen sich am einfachsten durch die
Annahme ausdrücken, dass sie von einem messbaren (positiven oder negativen)
Agens ausgehen. Man bezeichnet dasselbe als freien Magnetismus. Ist die
in Betracht kommende Menge in einem Punkt concentrirt, so bezeichnen wir
dieselbe als Stárke des Magnetpols oder kurz als Magnetismusmenge (p).
Nach dem Courows'schen, durch Versuche hinreichend bestátigten Grundgesetz
ist die Kraftwirkung eines Pols auf einen anderen dem Produkt der Magnetismus-
mengen direkt, dem Quadrat der Entfernung umgekehrt proportional, oder wenn
wir eine, von den Einheiten abhángige Constante « einführen, so ist:
vp
2) Als magnetische Intensitát oder Stárke eines magnetichen Kraft-
feldes (Z7) bezeichnen wir die auf die Einheit des freien Magnetismus wirkende
mechanische Kraft. Also ist das Produkt der Intensität mit einer beliebigen
Magnetismusmenge von der Dimension einer Kraft.
[R ] = [A].
3) Als Anzahl der Kraftlinien (W), welche durch eine Flüche gehen,
bezeichnen wir die Summe der magnetischen Feldstärken senkrecht zu der
1) Handbuch 1, pag. 23 und 3 (2) pag. 63.
7) W. WEBER, Elektrodyn. Maassbest. 2. 1852, 4. 1857 — WEBER's Werke 3, pag. 301
— 400; pag. 591—674.
3) Unter R ist, wie früher (Handbuch 1, pag. 28) eine mechanische Kraft, unter Z eine
Arbeit zu verstehen. Dimensionsgleichungen sind, wie früher durch Einklammerung der Gróssen
[ ] bezeichnet.