Ohmbestimmungen. 485
5) Methode der rotirenden Platte von LonENz!).
Eine kreisfórmige Metallplatte Æ (Fig. 267) wird um ihre Axe in Rotation
versetzt. Dabei befindet sich dieselbe im Innern einer Drahtrolle (V) mit derselben
Axe, durch welche ein constanter Strom geleitet wird. Hierdurch wird in der
rotirenden Scheibe eine elektromotorische
Kraft inducirt, welche in radialer Richtung
wirkt. An der Axe und an dem Umfang
der Scheibe schleifen Contacte. Von den-
selben führen Dráhte zu den beiden Punkten
A und B des Stromkreises, zwischen welchen
der absolut zu messende Widerstand æ sich
befindet. Bei einer bestimmten Umdrehungs-
zahl z der Scheibe sei die Potentialdifferenz
zwischen 4 und P in Folge des Durchgangs
des constanten Stromes 7 gleich der in- (p.267)
ducirten, elektromotorischen Kraft in der Scheibe. Bezeichnet man dieselbe bei
einer Umdrehung in der Zeiteinheit und bei Einheit der Stromstürke mit Z,, so ist:
nk, i= Wi
Pa
oder:
nf, — T.
Die Gleichheit der Potentialdifferenz und. der inducirten elektromotorischen
Kraft wird mit Hilfe eines in die betreffende Leitung eingeschalteten, empfindlichen
Galvanometers festgestellt.
Es handelt sich hierbei also um die Berechnung von Z, aus den Dimensionen
der Rolle und der Scheibe und aus der Bestimmung der Umdrehungszahl.
Benutzt wurde diese Methode von Lord RAYLEIGH und Mrs. SIDGWICK?), von
LORENZ*), von ROwLAND, KIMBALL und DUNCAN*), von DUNCAN, WILKES und
HUTCHINSON®) und von JONEsS).
Endlich hat noch G. Lippmann”) verschiedene Methoden der Ohmbestimmung
angegeben, von welchen wir die letzte als Methode 6 bezeichnen wollen. Nach
derselben rotirt eine kleinere Rolle im Innern einer grosseren, durch welche ein
constanter Strom geleitet wird. Die erste Rolle, in welcher eine periodisch
wechselnde, elektromotorische Kraft inducirt wird, wird aber nur dann auf kurze
Zeit durch eine àussere Leitung geschlossen, wenn die elektromotorische Kraft
ihren gróssten Werth besitzt. Diese Leitung führt zu einem Galvanometer und
dann zu zwei Punkten der primären Leitung. Bei einer bestimmten Rotations-
geschwindigkeit heben sich die Wirkungen auf das Galvanometer auf. Dann
ergiebt sich der Widerstand zwischen den beiden Verzweigungspunkten in gleicher
Weise wie bei Methode 5 nach absolutem Maass.
Eine Ohmbestimmung nach dieser Methode wurde von WUILLEUMIER 8) aus-
gefiihrt.
!) LoRENZ, Pocc. Ann. 149, pag. 251—269. 1873.
?) RAYLEIGH und SIDGWICK, Phil. Trans. Vol. 174, pag. 295—322. 1883.
3) LORENZ, WED. Ann. 25, pag. 1—31. 1885.
?) ROWLAND, KIMBALL und DUNCAN, Elektrot. Zeitschr. 6, pag. 441. 1885.
°) DUNCAN, WILKES und HUTCHINSON, Phil. Mag. (5) 28, pag. 98— 106. 1889.
6) Jones, Flectrician 1890, Beibl. 15, pag. 134. 1891.
7) G. LIPPMANN, Compt. rend. 93, pag. 713—716. 1881; Compt, rend. 95, pag. 1154—
1155 und 1348— 1350. 1882.
3) WUILLEUMIER, Journ. de Phys. (2) 9, pag. 220—231. 1890.