Bestimmung der Constante v. 487
Als Ohm gilt der elektrische Widerstand einer Quecksilbersáule von der
Temperatur des schmelzenden Eises, deren Länge bei durchweg gleichem Quer-
schnitt 106:3 cz; und deren Masse 14:452 gr betrügt, was einem Quadratmilli-
meter Querschnitt der Säule gleich geachtet werden darf (8 2).
Ein unveründerlicher Strom hat die Stárke von 1 Ampére, wenn der Strom
bei dem Durchgang durch eine Lösung von salpetersaurem Silber unter Ein-
haltung der für die Abscheidung günstigsten Bedingungen 0:001118 ez Silber in
einer Secunde mittlerer Sonnenzeit niederschlágt (S 4).
Wir bemerken hierzu zunüchst, dass über die Strommessung nach chemischem
Maass resp. über die Bestimmung des elektrochemischen Aequivalents
des Silbers bereits früher!) berichtet wurde. Das »Volt« (sowie alle übrigen
Einheiten) würde hiernach mit Hilfe der beiden genannten Zahlenwerthe und auf
Grund der Festsetzung, dass 1 Volt diejenige elektromotorische Kraft ist, welche
in einem Stromkreis von 1 Ohm Widerstand einen Strom von 1 Ampére hervor-
bringt, zu bestimmen sein. Auf diese Einheit sind demnach in Zukunft die An-
gaben über die elektromotorischen Kráfte von Normalelementen, besonders des
Crark-Elements?) zu beziehen.
Als Einheit für die Arbeit des elektrischen Stromes, das » Watt«, gilt dann
das Produkt: Volt-Ampére. Dasselbe ist nach absolutem Maass:
107 (em? gr sec—*).
Wird die in der Technik übliche Einheit der Pferdekraft zu 75 Kilogramm-
Meter in der Secunde angenommen, so betrágt dieselbe:
15000 - 100 - 980:6 absolute Einheiten,
oder ist gleich:
736 Watt.
IV. Bestimmung der Constante, von welcher die Verháltnisse der
elektromagnetischen zu den elektrostatischen Einheiten abbàngen.
Diese Constante ist eine Geschwindigkeit und wird gewóhnlich mit v be-
zeichnet.
Ihre Messung erfolgt in der Weise, dass man eine der elektrischen Grossen
nach dem einen und nach dem andern Maasssystem absolut bestimmt. Benutzt
wurden hierbei:
a) Elektricitátsmengen,
b) Elektromotorische Kráfte,
c) Condensatorcapacitáten.
Die Vergleichung von Eiektricitátsmengen wurde von W. WEBER und
R. KourRAUsCHÜ) vorgenommen. Zu diesem Zweck wurde eine Leydener Flasche
geladen und durch Verbindung der inneren Belegung mit einem Sinuselektro-
meter die dort herrschende Spannung festgestellt. Durch Berührung mit einer
isolirren Messingkugel wird ein Bruchtheil der Ladung abgenommen. Von der
auf der Kugel befindlichen Menge wird wiederum ein bekannter Bruchteil an
die Standkugel einer CouLoMB’schen Drehwaage abgegeben und dort elektro-
statisch gemessen. Aus der Abnahme der Elektrometerablenkung bei der be-
sprochenen Verminderung der Elektricitätsmenge kann auf die ın der Flasche
I) Handbuch 3 (1), pag. 247.
2) Handbuch 3 (1), pag. 156.
3) W. WEBER und R. KOHLRAUSCH, elektrodyn. Maassbestimmungen IV. 1856. Zuriick-
tührung der Stromintensitätsmessungen auf mechanisches Maass. — W. WEBER’s Werke III,
pag. 609—674.