50 Magnetismus.
voc, vergróssert (Fig. 193b); stell. man den Stab dagegen neben dem Magneten
auf, parallel mit ihm, so wird die Wirkung verkleinert (Fig. 123c). Im ersteren
Falle wird nämlich, wie man ohne weiteres einsieht, der Stab durch Incuction
in demselben Sinne magnetisch wie der Magnet, im letzteren dagegen in ent-
gegengesetztem Sinne. Stellt man einen Eisenstab so auf, dass eines seiner
Enden nach dem Nordpol der Erde, das andere nach ihrem Südpol weist und
nähert man ihm jetzt eine bewegliche Magnetnadel, so wird deren Nordpol vom
ersteren Pole abgestossen, vom letzteren angezogen. Jener ist also, wie zu er-
warten, ein Nordpol, dieser ein Südpol geworden. Man nennt den Magnetismus,
der auf diese Art entstanden ist, Magnetismus der Lage, und es ist zu be-
merken, dass es kaum ein Stück Eisen giebt, welches nicht einen, wenn auch
geringfügigen Magnetismus der Lage besässe — eine Thatsache, welche in dem
dynamo-elektrischen Process von ungeahnter Bedeutung geworden ist. Hängt
man an zwei dicht neben einander herabhängenden Fäden je ein Eisenstäbchen
auf und nähert man ihnen jetzt von unten den Pol eines Magneten, so weichen
sie, die früher neben einander herabhingen, aus einander, und zwar in ganz
gleicher Weise, ob man nun einen Nordpol oder einen Südpol nähert. Lässt
man endlich an einem Magneten ein Eisenstück magnetisch hängen, befestigt an
letzteres auf mechanischem Wege (z. B. durch Schrauben oder Klammern) ein
zweites, das so gewählt ist, dass es vom Magneten noch mit getragen wird,
und ersetzt man dieses zweite Eisenstück nunmehr durch ein gleich schweres
Messingstück, so làsst der Magnet seine ganze Last fallen — was unverständlich
würe, wenn es sich um eine Wirkung des Magneten auf eine neutrale Eisen-
masse handelte, was aber verstindlich und einleuchtend ist bei einer Wechsel-
wirkung zwischen zwei magnetischen Massen (das Messingstück wird eben nicht
magnetisch).
Magnetische Induction auf einen Kórper findet nicht nur von Seiten eines
Magneten statt, sondern gleichzeitig auch stets von seinen eigenen, magnetisch
werdenden Theilchen auf einander. Dieser Punkt ist es, welcher die Theorie
der Induction so ausserordentlich verwickelt gestaltet (s. Art. »Magnetische In-
duction«). Hier sei nur kurz bemerkt, dass die innere Induction der áusseren
entgegenwirkt, wie man schon aus dem Princip entnehmen wird, dass eine Kraft
im Allgemeinen stets Umstünde herstellt, welche ihre eigene Wirkung schwächen,
und wie man im Grossen und Ganzen für vorliegenden Fall mit Benutzung der
Fig. 123 durch die Erwägung einsehen kann, dass sechs Molekularmagneten, welche
irgend einem Molekularmagneten zunächst benachbart sind (nach vorn und hinten,
rechts und links, oben und unten) nur zwei, nämlich die beiden in einer Linie mit
ihm liegenden, die äussere Kraft unterstützen, die vier anderen, ihm parallelen, da-
gegen dieser entgegenwirken, ein Uebergewicht, welches durch die Zahl der in der
Längsrichtung überhaupt vorhandenen Molekularmagnete, also durch überwiegende
Längsausdehnung im günstigsten Falle (unendlich langer Cylinder, der nach der
Axe magnetisirt wird) nur eben ausgeglichen, aber nie ins Umgekehrte verwandelt
werden kann. Man hat demgemäss die innere Induction auch als entmagne-
tisirende Kraft bezeichnet.
Permanente und temporäre Magnetisirung. Wenn man von einem
Magneten schlechthin spricht, so meint man gewöhnlich einen Körper, welcher
den Charakter eines Magneten dauernd aufweist, d. h. nicht nur zur Zeit, wo
er sich unter magnetisirender Bearbeitung, also allgemein gesagt, in einem mag-
netischen Felde befindet, sondern auch spiterhin und für alle Zeiten. Man nennt
solche Magnete permanente Magnete. Umgekehrt lässt sich der Fall denken,