Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Abtheilung)

   
Magnetismus. 
schnitte des Körpers dargestellt. Ein besonderer Fall der Längsmagnetisirung 
tritt bei Körpern ein, welche einen sogen. mehrfach zusammenhängenden Raum 
erfüllen, z. B. beim Ringe. Ein solcher Ring hat, wenn er überall längs seiner 
Axe und zwar gleichförmig magnetisirt ist, gar keine Pole, er ist apolar. Natür- 
lich kann er auch anders magnetisirt werden, etwa so, dass er an zwei entgegen- 
gesetzten Punkten entgegengesetzte Pole hat; er kann dann als aus zwei halb- 
kreisförmigen Magneten bestehend aufgefasst werden, welche sich mit den gleich- 
namigen Polen berühren; derartige Pole nennt man Folgepunkte?) oder Folge- 
pole. Sie treten auch bei geraden Stiben nicht selten auf, z. B. ein Südpol in 
der Mitte (Folgepol) und zwei Nordpole an beiden Enden. Eine andere Form 
der Magnetisirung ist die Quermagnetisirung; die Axe derselben steht auf 
der Längsrichtung bezw. auf der oder den ausgebildeten Dimensionen des be- 
treffenden Körpers senkrecht; eine magnetische Schale ist ein Beispiel hierfür; 
natürlich kann die Axe der Magnetisirung im Princip auch eine schiefe Lage 
haben. Sehr interessant sind in dieser Hinsicht Versuche von DoNL£2), welcher 
zeigte, dass trotz aller Vorsichtsmaassregeln und verschiedenster Verfahrungs- 
weisen ganz dünne Scheiben niemals Quermagnetismus aufweisen. Bei 10 zu 
Dicke ist es noch der Fall; bei 5 mm ist die Axe der Magnetisirung schon ge- 
neigt, bei 3 z bildet sie nur noch einen kleinen Winkel mit der Fläche der 
Scheibe. Die magnetischen Figuren sind in diesen Fàllen meist sehr verworren. 
Eine Scheibe, resp. eine Kugel, kann ferner radial magnetisirt sein, derart, 
dass (im Zustande der Sáttigung) die Molekularmagnete in den Radien liegen 
und der Mittelpunkt den einen, der Rand, resp. die Oberfläche, den anderen 
Pol darstellt?). Eine Scheibe, resp. ein Cylinder, kann andererseits auch circular 
magnetisirt sein, derart, dass die Scheibe aus lauter apolaren Ringen und der 
Cylinder seinerseits wiederum aus lauter solchen Scheiben zusammengesetzt ist; 
der letztere Fall tritt z. B. ein, wenn ein Strom durch einen Eisencylinder der 
Länge nach hindurchgeht (s. Art. »Elektromagnetismus«). 
Günstigste Form. "Von dieser Mannigfaltigkeit der Formen abgesehen, 
bietet sich die allgemeine Frage dar, welche Form überhaupt oder welche von 
den unter den gegebenen Umständen überhaupt zulässigen Formen insofern am 
günstigsten sei, als das Moment pro Volumeneinheit im gesáttigten Zustande für 
sie am gróssten werde. Vom theoretischen Standpunkte ergiebt sich nach dem 
über die innere Induction und an anderer Stelle Gesagten ohne Weiteres, dass 
die Richtung der Magnetisirung zugleich die móglichst vor- 
herrschende Dimension des Kórpers sein muss, wodurch man zu langen, 
dünnen Stáben oder langen, schmalen, dünnen Blechen, sowie zu dem Satze ge- 
langt, dass bei gleicher Grósse des Querschnittes eine langgestreckte Form des- 
selben am günstigsten sein wird; auch muss die Fortnahme von der Axe nahe 
gelegenen Theilen der Masse, wenn auch den absoluten Effekt etwas schwüchen, 
so doch den relativen (im Verháltniss zum Gewicht) verstàrken. In dem mittleren 
Stück der Länge wird sich ferner die schädliche Querwirkung weniger bemerk- 
lich machen, als in der Nähe der Enden, und hieraus ergiebt sich, dass zuge- 
spitzte Nadeln auch von diesem Gesichtspunkte aus günstig sind. Experimentell 
1) Vergl. z. B. LoESCHER, Ueber magn. Folgepunkte, Diss. Halle 1884. 
?) DONLE, WiED. Ann. 41, pag. 288. 1890; schon FARADAY (Exp. Unt. 2, pag. 131) er- 
kannte die Schwierigkeit. 
3) Vergl. ausser vielen älteren Versuchen (LAMONT u. s. W.) z. B. DECHARME, Compt. 
rend. 110, pag. 1069; I11, pag. 340. 1890. 
  
    
     
  
  
   
    
   
   
   
   
    
    
  
  
  
  
  
  
   
    
   
   
      
  
  
  
  
  
   
    
   
   
   
  
  
  
	        
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