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Compensationsmethode.
Die Grösse « findet sich aus dem Trägheitsmoment Æ und der Dauer /
einer einfachen Schwingung
n? K
Zz
Um den Fehler zu vermeiden, der dadurch entsteht, dass der Faden wih-
rend der Untersuchung eine kleine permanente Torsion erhält, muss man am
Schlusse die Stellung des Torsionskreises controlliren und für @ den betreffenden
mittleren Werth setzen.
Compensationsmethode. Bei den Gauss'schen Ablenkungsbeobachtungen
ist die Anwendung zweier verschiedener Entfernungen erforderlich, um das zweite
Glied der die Wirkung des Magneten darstellenden Reihe eliminiren zu kónnen.
W. WEBER hat nun den sinnreichen Gedanken gehabt, eine Einrichtung zu treffen,
bei welcher dieses Glied überhaupt fortfllt, d. h. auch schon bei der Wirkung
aus einer einzigen Entfernung. Es ist dies deshalb erreichbar, weil jenes Glied
bei den beiden Gauss'schen Hauptlagen entgegengesetzte Zeichen besitzt (s. ob.
pag. 66); combinirt man also zwei oder, der Symmetrie halber, vier Magnet-
stäbe von geeigneter Grösse und Lage, so wird man die Wirkung durch das
Hauptglied allein ausdrücken dürfen. Demgemäss besteht nach F. KOHLRAUSCH !)
das »compensirte Magnetometer«, das allerdings nur zur Bestimmung von
H (nicht zu der von M) brauchbar ist, aus einem gewóhnlichen Magnetometer
mit kurzer Nadel und einem daran zu befestigenden Holzrahmen mit 4 Magneten,
von denen die beiden kleineren, von den doppelten Dimensionen der Nadel,
óstlich und westlich, die beiden anderen, in allen Dimensionen um die Hälfte
grösseren, nördlich und südlich zu liegen kommen, und zwar derart, dass die
Entfernungen Z der Mitten der grösseren Stäbe von der Nadelmitte das 1’204fache
der betreffenden Grösse 7 für die kleineren Stäbe ausmacht, und dass die Pole
der kleineren Magnete entgegengesetzt gerichtet sind wie die der grösseren.
Beobachtet man in den beiden Lagen, welche man erhält, wenn man den Rahmen
in seiner Ebene um 180° dreht und nimmt man aus beiden Ablenkungen das
Mittel, so erhält man einen von den Asymmetrien der Lage unabhängigen Werth;
um auch eine etwaige Asymmetrie der Magnetstäbe zu eliminiren, kehrt man sie,
jeden für sich, um und beobachtet wieder. Ausser der so ermittelten Ablenkung
e muss man nun noch die Schwingungsdauer 7 des Rahmens mit den Magneten
in ihrer obigen Lage, die Schwingungsdauer « desselben Rahmens, nachdem die
kleineren Magnete umgedreht worden sind, das Torsionsverháltniss 9 im letzteren
Falle und das Trágheitsmoment .K bestimmen und hat dann
T K[n—. P(1—939--«
= = yi d 22m | (14)
Ueber die Genauigkeit des in Rede stehenden Apparates gehen die An-
sichten einigermaassen auseinander; doch sind die Einwände, die z. B. HELL
MANN?) erhoben hat, von STROUHAL?) in bindender Weise zuriickgewiesen worden.
Eine andere Art der Compensation hat TOPLER#) vorgeschlagen; sie besteht
in der schon im vorigen Artikel genannten kreuzfórmigenVerbindung zweier
Magnetstäbe (Fig. 131 und 132). Der Winkel 2a, welchen die beiden Stäbe mit
T —
H
1) F. KoHLRAUSCH, Gótt. Nachr. 1871, pag. 50; PoGG. Ann. 142, pag. 547. — Vergl.
auch die Figur weiter unten.
?) HELLMANN, Rep. d. Phys. 16, pag. 180. 1880.
3) STROUHAL, Rep. d. Phys. 17, pag. 345. 1881.
4) TOPLER, Berl. Ber. 1883, pag. 925.