Vertikalintensität 83
bleiben, wie sie in der That beispielsweise bei der v. HeLMHOLTZ'schen Waage
Anwendung findet.
Was andererseits den Erdmagnetismus betrifft, so liegt die Sache freilich hier
anders, insofern die früheren Methoden lediglich seine Horizontalcomponente, die
jetzt in Rede stehenden aber eine ganz neue Grösse, nämlich seine Vertikal-
componente liefern. Man würde daher darauf angewiesen sein, diese Methoden
auszubilden und die gedachten Schwierigkeiten zu beseitigen, wenn man nicht
für diese Grösse indirekte Methoden besässe, welche einfacher zum Ziele führen,
und welche auf der Erwägung beruhen, dass, wenn die Richtung, in der die
Gesammtkraft des Erdmagnetismus wirkt, also die sogen. Inklinationsrichtung 4
(s. w. u.) bekannt ist, die Verticalcomponente » des Erdmagnetismus und dann
auch dessen Gesammtgrósse Æ sich aus der Horizontalcomponente H mittelst
der einfachen Formeln
V = H fang v, More il
ableiten lassen. Dies Verfahren wird denn auch fast ausschliesslich geübt.
Immerhin ist es principiell als wünschenswerth zu bezeichnen, auch direkte
Methoden zur Messung von 7 zu besitzen, und es mógen daher, unter Ueber-
gehung àlterer Methoden, einige solche hier erwähnt werden. Eine derselben
scheint noch nicht verwirklicht worden zu sein, beschränkt sich vielmehr auf
einen Vorschlag, den TóPLER!) im Anschluss an seine H-Waage gemacht hat. Man
benutzt einen horizontal auf einer Schneide spielenden, mit Schalen versehenen
Magneten, der durch west-óstliche Stellung dem Einfluss der Horizontalintensitát
entzogen wird. In die Doppelwägung tritt an Stelle der Umdrehung die Um-
magnetisirung des Magneten ein, welche vermittelst einer Magnetisirungsspirale
nôthigenfalls ohne Zerlegung des Instrumentes bewerkstelligt werden kann. Das
Produkt (p, — 2$) -/ (vergl. ob. pag. 80) misst die Grósse V - (M, -- M,), unter
M, und M, die im Allgemeinen verschiedenen magnetischen Momente vor und
nach dem Ummagnetisiren verstanden. Das Verhältniss dieser Momente kann
gleichzeitig mit den Wägungen aus der Wirkung auf ein in der Richtung des
Balkens aufgestelltes Magnetometer erkannt werden, zu welchem Zwecke die
Waage um die vertikale Axe drehbar zu machen ist. Der absolute Werth von
M, oder M, kann vorher oder nachher durch Vergleich mit einem Magnete von
bereits bekanntem Momente bestimmt werden.
Uebrigens hat schon Lrovp?) die Wägungsmethode angegeben, und zwar
sowohl für die verticale Componente allein, als auch für die ganze Kraft Æ,
letzteres in der Weise, dass einmal ein Magnet, dann ein Gewicht zur Ablenkung
einer Inklinationsnadel angewandt wird. Ferner gehört hierher das WıLD’sche
Verticalmagnetometer?).
Eine galvanische Wügungsmethode hat ferner T'ANAKADATÉ*) vorgeschlagen.
Doch muss es an diesem Hinweise genügen.
Die von RiECKE5) herrührende und in seiner »elektrodynamischen Dreh-
waage« verwirklichte Methode beruht auf der von irgend einem Magnetpol,
also auch vom Erdmagnetismus auf ein Stromelement ausgeübten Wirkung
I) TóPEER, Berl. Ber. 1883, pag. 1042 (Schluss der Abhandlung).
2) LLovp, Proc. Ir. Ac. 1, pag. 334- 1838; 2, pag. 210. 1842 (Apparat mit verticalen
Deflectoren); Trans. Ir. Ac. 23. 1858.
3) WiLp, Bull Ac. St. Pét. 1872, pag. 456.
4) TANAKADATE, Phil. Soc. Glasg. 1889.
5) RIECKE, WIED. Ann. 13, pag. 198. 1881.