Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

       
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
    
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Allgemeine Einleitung in die Astronomie. 
MONTAN begonnen worden war, vollendet, als erster nach ihrer Vollendung 
wirkte an derselben OLAUs ROMER!) (1644— 1710), welcher aus den Beobachtungen 
der Verfinsterungen der Jupitertrabanten die Geschwindigkeit des Lichtes ableitete. 
1676 wurde die Sternwarte in Greenwich vollendet, deren Leitung FLAMSTEED 
(1646—1719) übergeben wurde, der hier jene ausgedehnte Beobachtungsreihe 
durchführte, welche in dem nach seinem Tode erschienenen A#as coelestis und 
in seiner ebenfalls nach seinem Tode herausgegebenen Historia coelestis nieder- 
gelegt sind. Endlich wurde 1706 die Sternwarte in Berlin vollendet, an welcher 
j als erster Beobachter G. KrRCH (1639— 1710) wirkte ?). 
Es ist selbstverständlich, dass diese Institute mit den besten Instrumenten 
ihrer Zeit ausgeriistet wurden. Es kann auch nicht Wunder nehmen, dass gerade 
in diese Zeit der vorzugsweise praktischen Bethätigung bedeutende Fortschritte 
in der Vervollkommnung der Instrumente zu verzeichnen sind. Wenngleich 
die eigentliche Ausbildung der Beobachtungs- vorzugsweise aber Reductions- 
methoden erst in spätere Zeiten fällt, und Beobachtungen, welche mit den 
heutigen verglichen werden könnten, erst seit BRADLAY datiren, so sind doch 
auch an dieser Stelle bedeutende Verbesserungen zu erwähnen. 
Die erste Verbindung des Fernrohrs mit einem (unbeweglichen) Fadennetz 
datirt aus dem Jahre 1640 und rührt von GASCOIGNE her, der derartige Netze zur 
Messung der Durchmesser von Mars und Jupiter verwendete. Bald darauf wurden 
auch diese festen Netze in Verbindung mit Uhren zur Bestimmung der Durchgangs- 
zeiten von Sternen benutzt. Im Jahre 1658 hatte HUYGHENS das Pendel als Zeitmess- 
instrument vorgeschlagen, und wenngleich die Vervollkommnung desselben in einer 
für Messungen brauchbaren Form erst aus dem Jahre 1673 stammt, so scheinen 
doch bereits 1662 Versuche mit Pendeluhren zur Beobachtung von Durchgangs- 
zeiten an festen, aus dünnen Silberfäden hergestellten Netzen vorgenommen 
worden zu sein®), und nicht lange darauf wurden auch die Fadennetze auf be- 
weglichen Schlitten (s. Mikrometer) von AuzouT und Prcamp eingeführt. 
Von den theoretischen Untersuchungen, welche in diese Zeit fallen, wurde 
bereits derjenigen Bestrebungen gedacht, welche als nüchste Folge der neuen 
Planetentheorien KEPLER's auftraten. Es bleibt noch zu erwähnen, dass auch die 
von KEPLER begründete Methode der Untersuchung der Kometenbewegungen 
von HEVEL in seiner »Kometographie« weiter ausgebildet wurde, und diesen zur 
Hypothese von parabolischen Kometenbabnen führte, bei denen jedoch noch 
nicht an eine Aehnlichkeit mit den elliptischen Planetenbabnen im physikalischen 
Sinn gedacht werden kann, da die Sonne keineswegs im Brennpunkt der Parabel 
steht; erst DORFEL erkannte in seiner Untersuchung der Bahn des grossen 
Kometen von 1:680 diese Thatsache, aber ebenfalls ohne Rechnung, mehr in- 
tuitiv. 
Erst das Ende des 17. Jahrhunderts brachte den Abschluss der theoretischen 
Untersuchungen über die den Lauf der Gestirne bestimmenden Gesetze, den 
Abschluss derjenigen Reformation der Astronomie, welche 200 Jahre früher von 
CoPERNICUS mit der Einführung des heliocentrischen Systems begonnen worden 
war. KEPLER hatte durch die empirische Auffindung seiner drei Gesetze über 
  
  
T) Geboren in Kopenhagen, kam er 1672 nach Frankreich, wo er bis 1681: blieb, in 
welchem Jahre er als Professor der Mathematik in Kopenhagen in sein Vaterland zurückkehrte. 
?) Zunüchst folgten dann noch die Sternwarten von Petersburg (1725), Wien (1755) und 
Oxford (RADCLIFFE Obs. 1771). 
8) S. LA HIRE, »Des dates de l'invention des micromètress in den Memoiren der Pariser 
Academie 1717 (pag. 78). 
  
  
 
	        
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