Allgemeine Einleitung in die Astronomie.
Sectors zum Dreieck) bewirkt erscheint. Ein zweiter wesentlicher Punkt ist die "
Wahl der Unbekannten; dadurch, dass als Unbekannte der Winkel z, welcher
von x und p am zweiten Planetenorte eingeschlossen wird, gewáhlt ist, erscheint
die Gleichung 8. Grades auf eine sehr einfache, in transcendenter Gestalt auf-
tretende À sin z1 = sin (z + w) zurückgeführt. Diese wenigen Bemerkungen
werden an dieser Stelle genügen, indem bezüglich alles Weiteren auf den Artikel
»Bahnbestimmung« verwiesen werden kann, in welchem speciell die Gauss'sche
Methode mit den späteren Erweiterungen von vow OProrzrm ausführlich darge-
stellt ist. Es muss jedoch noch erwähnt werden, dass die Bestimmung der wahr-
scheinlichsten Bahn aus einer grösseren Anzahl von Beobachtungen den Anstoss
zur Einführung der »Methode der kleinsten Quadrate« (s. diese) gab, welche
1806 von LEGENDRE und 1809 von Gauss publicirt wurde, nachdem wahrschein-
lich beide unabhängig von einander bereits längere Zeit in ihrem Besitze ge-
wesen waren.
Ebenso kann für die weiteren Untersuchungen auf dem Gebiet der Störungs-
theorie auf den Artikel »Mechanik des Himmels« verwiesen werden. In Kürze gl
mag angeführt werden, dass die Untersuchungen der Folgezeit zunächst nach
drei Richtungen ausgedehnt wurden.
1) Die Integration der Störungsgleichungen, mögen dieselben nun in welcher
Form immer verwendet werden, erfordert die analytische Entwickelung der
störenden Kräfte. Je weiter man in dieser Richtung die analytischen Ent-
wickelungen führen kann, in denen später die numerischen Substitutionen ein-
geführt werden, einen desto genaueren Einblick kann man von den erhaltenen
Formeln erwarten. In dieser Richtung ist zunächst LAPLACE, sodann BESSEL,
LEVERRIER, HANSEN, NEWCOMB!) zu nennen. Im Gegensatze zu dieser analytischen
Methode hat HaNsEN wiederholt die numerischen Reihenentwickelungen ange- | | —
wendet (s. pag. 146), durch welche zwar die mathematische Eleganz verloren
geht und die Sicherheit der Schlüsse etwas erschwert, hingegen eine oft er-
wünschte gróssere Raschheit in der Gewinnung der Resultate erlangt wird.
2) Bezüglich der Integrationsmethode muss bemerkt werden, dass die von E ^
CLAIRAUT begründete (Bestimmung der Stórungen in polaren Coordinaten) im
wesentlichen von LAPLACE, DAMOISEAU, PLANA, PoNTÉCOULANT, HANSEN, theilweise
!) FRIEDRICH WILHELM BESSEL, geb. am 22. Juli 1784 zu Minden, urspriinglich Handlungs-
gehilfe, später der Astronomie durch OLBERS zugeführt, wurde erst Assistent bei SCHRÖTER in
Lilienthal, 1810 Professor der Astronomie in Königsberg, wo er am 14. März 1846 starb. In
der theoretischen Astronomie sind noch besonders hervorzuheben seine Verdienste um die Be- :
stimmung der Prücession und Nutation, seine Untersuchungen über die Refraction; aus der is
Stellarastronomie seine Reduction der BRADLEY'schen Beobachtungen, die Bestimmung der
Paralaxe von 61 Cygni, seine Zonenbeobachtungen. Ganz besondere Verdienste erwarb er sich N
um die Erhóhung der Genauigkeit der Beobachtungen. Ueber seine geodátischen Arbeiten s. n)
» Gradmessunge.
URBAIN JEAN JOSEPH LEVERRIER, geb. am 11. Mai 1811 zu St. Lo, erst Ingenieur, wurde
1846 Professor der Astronomie an der Pariser Fakultit der Wissenschaften, 1852 Mitglied der
Akademie, 1873 Direktor der Pariser Sternwarte, starb 23. Sept. 1877. Seine Arbeiten sind in
den Annalen der Pariser Sternwarte gesammelt.
PETER ANDREAS HANSEN, geb. am 8. Dec. 1795 zu Tondern in Schleswig, ursprünglich
Uhrmacher, studirte später in Kopenhagen und wurde 1826 Direktor der Sternwarte in Gotha,
wo er am 28. Mürz 1874 starb.
SIMON NEwCOMB, geb. 1835 zu Wallace in Neu-Schottland; seit 1861 Professor U. S. Navy
und Superintendent der American Ephemeris in Washington, später zugleich Professor der
Astronomie in Baltimore.