Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

   
196 Almucantar. 
Soll die Lesung die Höhen geben, so muss die Bezifferung des Kreises in der 
entgegengesetzten Richtung wachsen. In der hier auftretenden Verbindung 
zweier Kreise bezeichnet man den getheilten Kreis X als den Limbus, den 
zweiten Kreis 4, welcher als Trüger eines Indexstriches (oder bei neuen Instru- 
menten der Nonien) dient, als Alhidade (aus dem Arabischen, soviel als Záhler). 
Ist der Kreis K, der Limbus, mittelst Speichen an einer Hülse befestigt, in welcher 
sich die Axe des Instrumentes bewegt, so besteht die Alhidade oft nur aus zwei 
oder vier die Nonien tragenden Armen, welche von dieser Axe bis zur Theilung 
des Kreises X reichen. Es kann nun auch die Theilung an dem Kreise 4 ange- 
bracht sein (Limbus oder Kreis beweglich), dann trägt X den Index, und es ist 
die Alhidade (Nonien oder Mikroskope) fest. N. Herz. 
Almucantar nennt S. C. CHawpLER in Cambridge (Mass.) ein von ihm 
construirtes Instrument, welches alle die Aufgaben zu leisten bestimmt sein soll, 
die bislang den Beobachtungen am Meridiankreis (s. d.) zufielen, nämlich die 
Ortsbestimmungen der Gestirne einerseits, die Ermittelung der Uhrcorrection und 
Polhöhe andererseits. Wenn es gelingt ein Instrument herzustellen, an welchem 
das Fernrohr beim Uebergang von einem Stern zum anderen, bei der Bewegung 
um sehr beträchtliche Winkel im Azimuth, dieselbe Höhenlage behält, so lassen 
sich alle in Rede stehenden Beobachtungen mit Erfolg bewerkstelligen. 
Befinde sich der kleine Horizontalkreis oder Almucantarat, welchen die 
optische Axe bei der Drehung des Fernrohres um eine Verticalaxe beschreibt, 
in der Zenithdistanz {,. Befindet sich nun ein Stern auf diesem Kreise, so ist 
seine scheinbare Zenithdistanz durch die Refraction verkleinert und wird = {, — 7 
sein. Sei ferner £ die Zenithdistanz des Mittelfadens, so muss natürlich zu 
der beobachteten Durchgangszeit des Sterns durch diesen Mittelfaden die Zeit 
hinzugefügt werden, welche der Stern gebraucht um seine Zenithdistanz um den 
Betrag % — { — » zu veründern, wenn man den Augenblick des Sterndurch- 
gangs durch den normalen Horizontalkreis haben will. Seien nun a, 3, 7 Rectas- 
cension, Deklination und Stundenwinkel des Sternes, $9 die wahre Sternzeit, 
wenn er den Mittelfaden passirt, = « -- /, und © die geographische Breite des 
Beobachtungsortes; dann ist 
cos { — sin q sin à 
  
gs fr cos @ cos à q) 
Nehmen wir nun genáherte Werthe an, sodass 
a =a, + Ag, à = 0, -- A6, Q9 — ©, + Âge, 
und 
_ Ces Ga — sin qe sin à, 
fan >> cos ©, cos 0g : (2) 
so wird, da / Function von €, , à ist 
di | dt | dt... 
ih Br DE ET 9 
und wenn 7' und A 7 die Uhrzeit des Durchgangs durch den Mittelfaden und 
die Uhrcorrection ist 
= 7+47=0 +40 ++ 4 + (E — H}- (4) 
Durch Differentiation der Gleichung (1) und Benutzung der Ausdrücke aus 
dem sphärischen Dreieck zwischen Pol, Zenith und Stern, wenn noch mit 4 das 
Azimuth, mit ¢ der parallactische Winkel bezeichnet wird, 
      
    
   
  
  
     
    
    
    
   
  
  
  
     
   
  
  
  
  
  
  
  
    
    
  
    
    
   
  
  
  
  
   
 
	        
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