204. Altazimuth.
bei horizontaler Lage des Fernrohrs eintreten, in anderen Zenithdistanzen da-
gegen s sin (e — à) sein, wenn der Stern im Meridian ist. Ist nun die schein-
bare Zenithdistanz eines Sterns ¢ — 8 — 7, und C die Kreisablesung, A{ der
der Indexfehler, 7 der Werth eines Fadenintervalls in Bogenminuten, so giebt
jeder wie oben beobachtete Stern eine Gleichung der Form
AL + s sin (p — à) = C — ni — (qe — à) — 7,
wo nur A{ und s unbekannt sind, also durch mehrere Beobachtungen bestimmt
werden können. Danach ergeben sich dann unmittelbar die Correctionen.
(Weiteres, nebst ausführlichem Beobachtungsmaterial s. Annals of the Astronom.
Observatory of Harvard College, Vol. XVII. Cambridge 1887.) VALENTINER.
Altazimuth neisst ein dem Universalinstrument ähnliches Instrument.
Wie der Name besagt, kónnen mit demselben Hóhen und Azimuthe gemessen
werden, es dient aber ebenso auch zur Bestimmung der Rectascensionen und
Deklinationen, wenn es in einer bestimmten Ebene aufgestellt ist. Ein Hori-
zontal- und ein Hóhenkreis bilden neben dem Fernrohr die Bestandtheile wie
beim Universalinstrument, doch versteht man unter Altazimuth im Besonderen
ein fest aufgestelltes Universalinstrument, wührend letzteres selbst zu den trans-
portablen Instrumenten zu rechnen ist.
Nachdem O. ROMER zuerst die Vollkreise, darauf T. Maver die Repetitions-
kreise angewandt hatte, scheint der dänische Astronom Bucck der erste ge-
wesen zu sein, welcher Beobachtungen mit einem mit Azimuth- und Vertical-
kreis versehenen Instrument machte, wobei der Verticalkreis einen Durchmesser
von 4 Fuss hatte. Grössere Kreise lieferte dann RawspEN für Palermo,
Paris u. s. w., die aber mehrfach nur an Stelle der Mauerquadranten traten, also
die Anfánge der modernen Meridiankreise bildeten. TroUGHTON verfertigte Ende
des vorigen Jahrhunderts ein Instrument mit dreifüssigem Hóhen- und Azimuth-
kreis, und mit demselben stellte Poxp seine ersten Beobachtungen an, mit denen
er zugleich nachwies, dass der von BRADLEY benutzte Greenwicher Quadrant
wesentliche Veränderungen seit jener Zeit erlitten hatte. Namentlich war es
aber REICHENBACH, der im Anfange dieses Jahrhunderts den Altazimuthen —
astronomische Kreise an feststehender Säule, wie er sie nannte — einen für
jene Zeit hohen Grad der Vollendung gab. Von den grossen Dimensionen,
welche z. B. RAMSDEN den Kreisen gegeben hatte, kehrte REICHENBACH zu
kleineren zurück, indem er für die festaufgestellten Instrumente Höhenkreise bis
zu 3 Fuss, Azimuthalkreise in der Regel bis zu 24 Fuss Durchmesser lieferte.
Diese Instrumente haben indessen bei aller scheinbaren Vollkommenheit wenig
Anwendung gefunden, da zum Theil REICHENBACH selbst sie schon durch die
eigentlichen Meridiankreise verdrängte. Erst in England stellte AiRv dieselben
im Princip wieder her, indem er in der Werkstätte von RANsoME & MAY in
Ipswich, und durch Simms ein Altazimuth im Jahre 1847 bauen liess. In Greenwich
bildeten von Anbeginn an die Mondbeobachtungen einen wesentlichen Theil
des Arbeitsprogramms, theils des Problems der Mondbewegung selbst wegen,
theils um die Lingenbestimmungen in geeigneter Weise zu fordern. Bei aller
Aufopferung der Astronomen liess es sich aber mit den zur Ortsbestimmung
angewandten Instrumenten — Meridiankreisen, Passageninstrumenten, Qua-
dranten u. s. w. — nicht erreichen, dass die Beobachtungen des Mondes regel-
mássig erhalten wurden. Einestheils traf es sich sehr häufig, dass gerade zur
Zeit des Durchganges des Mondes durch den Meridian ungünstiges Wetter