Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

     
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
     
  
     
     
   
   
  
  
Altazimuth. 
»Auf einem Sandsteinpfeiler ruht ein grosser, hohler, und mehrfach durch- 
brochener eiserner Cylinder von etwa 0:8 ;z; Durchmesser und 0:35 x” Höhe, der 
mit drei starken Fussschrauben auf einem eisernen Ringe steht, und dessen 
ringförmige Oberfläche eine genau abgeschliffene Ebene bildet. Auf diesem 
Cylinder ruht mit seiner unteren, ebenfalls glatten Fläche ein zweiter beweglicher 
Cylinder von demselben Durchmesser, aber etwas geringerer Höhe wie der 
Untersatz, an welchem die Lager für die horizontale Umdrehungsaxe des Fern- 
rohrs und die Ablesemikroskope angebracht sind. An einem Ende dieser Axe 
befindet sich das Fernrohr, am anderen der Höhenkreis, der die getheilte Fläche 
der Mitte des Instruments zuweist. Der Azimuthkreis befindet sich im Innern 
des oberen Cylinders mit der getheilten Fläche nach unten und steht fest, 
während die um 90° abstehenden, horizontal gerichteten vier Ablesemikroskope 
am Cylinder befestigt sind und an dessen Drehung Theil nehmen. Die Mikro- 
skope tragen an den nach der Mitte des Instruments gerichteten Objektivenden 
rechtwinklige Prismen, wodurch das Bild des Theilkreises um 90? abgelenkt 
und in die horizontal liegenden Mikroskope geworfen wird. Der Kreis ist von 
2 zu 2 Minuten von 0 bis 360? getheilt und zwar nehmen die Ablesungen beim 
Verfolgen eines im Süden culminirenden Sterns zu. Die Schraubentrommeln 
machen bei dem Uebergang von einem Theilstrich zum andern zwei Umdrehungen 
und geben unmittelbar Bogensecunden. Zur Elimination der Hauptglieder der 
periodischen Fehler trägt der Schlitten zwei enge Fadenpaare im Abstande von 
13 Umdrehungen. Der Verticalkreis ist ebenso eingerichtet wie der Horizontal- 
kreis, und zur Ablesung dienen je zwei vertical gerichtete Mikroskope, die am 
oberen Cylinder befestigt sind und ebenfalls am Objektivende reflektirende 
Prismen tragen, die ein Bild von zwei mit dem Mittelpunkte des Kreises in 
gleicher Höhe liegenden Punkten der Theilung entwerfen. Wird die horizontale 
Axe mit dem Fernrohr und Kreise umgelegt, so kommt letztere in den Bereich 
zweier anderen an der entgegengesetzten Seite des Instruments befindlichen 
Mikroskope, so dass die Ablesung an letzteren beiden gänzlich unabhängig ist. 
Das Fernrohr hat 1'‘3 % Brennweite und 0:13 m Oeffnung. Der Ocularkopf 
enthált 19 verticale und 11 horizontale feste Füden und zwei Mikrometerschlitten 
mit einem verticalen und fünf horizontalen beweglichen Fáden, die Schrauben- 
trommeln sind in 100 Theile getheilt. Das Fernrohr ist für Feld- und Faden- 
beleuchtung eingerichtet. Die Neigung der horizontalen Axe des Instrumentes 
wird durch ein Niveau bestimmt, welches bestándig auf den Zapfen stehen 
bleibt und durch eine Kurbel gehoben, umgelegt und dann wieder mit den 
Füssen auf die Zapfen gesenkt werden kann, ohne dass es mit der Hand be- 
rührt zu werden braucht. Das Gesichtsfeld des Fernrohres, die Theilung des 
Niveaus, die beiden Theilkreise und die Mikrometertrommeln werden mit Hilfe 
eines Systems von Spiegeln und Prismen durch eine einzige Petroleumlampe 
beleuchtet, welche über der Mitte des Instruments schwebt und an dessen 
Drehung theilnimmt. 
Für Feinbewegung in Hóhe, sowie zur Klemmung befinden sich an zwei 
entgegengesetzten Seiten Schlüssel, die neben dem Cylinder herabhángen 
und vom Ocularende zu erreichen sind; für die Horizontalbewegung ist dagegen 
nur an einer Säule eine Klemme mit Mikrometerschraube vorhanden, die nur 
in besonderer Lage des Fernrohres mit der Hand zu erreichen ist und mehr den 
Zweck hat, dem Instrument vor dem Durchgange eines Sternes eine bestimmte 
Lage im azimuthalen Sinn zu geben. Bei kleinen, mit letzterer Schraube aus- 
geführten Bewegungen reiben die glatten Flächen des oberen und unteren 
      
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
   
 
	        
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