Altazimuth.
»Auf einem Sandsteinpfeiler ruht ein grosser, hohler, und mehrfach durch-
brochener eiserner Cylinder von etwa 0:8 ;z; Durchmesser und 0:35 x” Höhe, der
mit drei starken Fussschrauben auf einem eisernen Ringe steht, und dessen
ringförmige Oberfläche eine genau abgeschliffene Ebene bildet. Auf diesem
Cylinder ruht mit seiner unteren, ebenfalls glatten Fläche ein zweiter beweglicher
Cylinder von demselben Durchmesser, aber etwas geringerer Höhe wie der
Untersatz, an welchem die Lager für die horizontale Umdrehungsaxe des Fern-
rohrs und die Ablesemikroskope angebracht sind. An einem Ende dieser Axe
befindet sich das Fernrohr, am anderen der Höhenkreis, der die getheilte Fläche
der Mitte des Instruments zuweist. Der Azimuthkreis befindet sich im Innern
des oberen Cylinders mit der getheilten Fläche nach unten und steht fest,
während die um 90° abstehenden, horizontal gerichteten vier Ablesemikroskope
am Cylinder befestigt sind und an dessen Drehung Theil nehmen. Die Mikro-
skope tragen an den nach der Mitte des Instruments gerichteten Objektivenden
rechtwinklige Prismen, wodurch das Bild des Theilkreises um 90? abgelenkt
und in die horizontal liegenden Mikroskope geworfen wird. Der Kreis ist von
2 zu 2 Minuten von 0 bis 360? getheilt und zwar nehmen die Ablesungen beim
Verfolgen eines im Süden culminirenden Sterns zu. Die Schraubentrommeln
machen bei dem Uebergang von einem Theilstrich zum andern zwei Umdrehungen
und geben unmittelbar Bogensecunden. Zur Elimination der Hauptglieder der
periodischen Fehler trägt der Schlitten zwei enge Fadenpaare im Abstande von
13 Umdrehungen. Der Verticalkreis ist ebenso eingerichtet wie der Horizontal-
kreis, und zur Ablesung dienen je zwei vertical gerichtete Mikroskope, die am
oberen Cylinder befestigt sind und ebenfalls am Objektivende reflektirende
Prismen tragen, die ein Bild von zwei mit dem Mittelpunkte des Kreises in
gleicher Höhe liegenden Punkten der Theilung entwerfen. Wird die horizontale
Axe mit dem Fernrohr und Kreise umgelegt, so kommt letztere in den Bereich
zweier anderen an der entgegengesetzten Seite des Instruments befindlichen
Mikroskope, so dass die Ablesung an letzteren beiden gänzlich unabhängig ist.
Das Fernrohr hat 1'‘3 % Brennweite und 0:13 m Oeffnung. Der Ocularkopf
enthált 19 verticale und 11 horizontale feste Füden und zwei Mikrometerschlitten
mit einem verticalen und fünf horizontalen beweglichen Fáden, die Schrauben-
trommeln sind in 100 Theile getheilt. Das Fernrohr ist für Feld- und Faden-
beleuchtung eingerichtet. Die Neigung der horizontalen Axe des Instrumentes
wird durch ein Niveau bestimmt, welches bestándig auf den Zapfen stehen
bleibt und durch eine Kurbel gehoben, umgelegt und dann wieder mit den
Füssen auf die Zapfen gesenkt werden kann, ohne dass es mit der Hand be-
rührt zu werden braucht. Das Gesichtsfeld des Fernrohres, die Theilung des
Niveaus, die beiden Theilkreise und die Mikrometertrommeln werden mit Hilfe
eines Systems von Spiegeln und Prismen durch eine einzige Petroleumlampe
beleuchtet, welche über der Mitte des Instruments schwebt und an dessen
Drehung theilnimmt.
Für Feinbewegung in Hóhe, sowie zur Klemmung befinden sich an zwei
entgegengesetzten Seiten Schlüssel, die neben dem Cylinder herabhángen
und vom Ocularende zu erreichen sind; für die Horizontalbewegung ist dagegen
nur an einer Säule eine Klemme mit Mikrometerschraube vorhanden, die nur
in besonderer Lage des Fernrohres mit der Hand zu erreichen ist und mehr den
Zweck hat, dem Instrument vor dem Durchgange eines Sternes eine bestimmte
Lage im azimuthalen Sinn zu geben. Bei kleinen, mit letzterer Schraube aus-
geführten Bewegungen reiben die glatten Flächen des oberen und unteren