Astrophotographie.
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doppelter Reflex eintritt. Diese einfache Einrichtung genügt vollkommen, um
gute Resultate zu erhalten.)
Die amerikanische Aufstellung ist ganz ähnlich, nur ist das Rohr unverhältniss-
mässig länger und das vordere Ende ragt aus dem Laboratorium heraus,
b) Apparate mit Vergrösserungssystem. Diese Art Apparate hat
verschiedene Aufstellungen; wegen der einfachen Reductionsweise der Photo-
gramme wird am häufigsten ein parallactisches Stativ mit Uhrwerk dazu gewählt.
Indessen findet man die Apparate auch horizontal aufgestellt, z. B. macht
DESLANDRES in Paris solche (wie Fig. 58); ferner ist der Heliophotograph in
Potsdam mit dem Objectiv nach dem Südpol gerichtet, und vor demselben ein
parallactisch aufgestellter Heliostat montirt.
Dies letztere in seiner Form eigenthümliche Instrument verdient eine besondere
Erwähnung. Es ist auf einem massiven Steinblock, wie gesagt, derart aufgestellt,
dass das Objectiv gegen den Südpol gerichtet ist. Das Verhältniss der Objectiv-
öffnung zur Brennweite ist 1:25, und letztere beträgt etwa 4 m. Wenn Objectiv
und Heliostat zu ebener Erde stehen, befindet sich also die Camera etwa in der
Höhe des ersten Stockwerks. Das Instrument besteht aus einem langen Stahlrohr,
welches mit gusseisernen Lagern auf den beiden Pfeilern gelagert ist. Die Lager
sind mit den nóthigen Stellschrauben versehen, um das Rohr in Azimuth und
Polhóhe corrigiren zu kónnen. Am oberen Pfeiler ist ausserdem noch ein guss-
eisernes Gestell angebracht, welches mit einem Schlitten versehen ist, auf dem
sich die Fiinterplatte der Camera verschieben und nach Bedarf festklemmen
lüsst, sodass die Grósse des Sonnenbildes auf der Mattscheibe, resp. der empfind-
lichen Platte, nach Belieben veründert werden kann. Als Momentverschluss ist
ein ganz einfacher gewühlt, bei dem sich nur die Spaltweite variiren lässt. Die
Spalte bewegt sich an demselben in der Secunde 1:58 », und die Bewegung
erfolgt durch eine Spiralfeder, die Auslósung durch Drehen eines Knopfes.
Der interessanteste Theil des Instrumentes bleibt aber der Heliostat, der wie
alles, was aus REPsoLp's Meisterhand kommt, geistreich erdacht ist. Derselbe
ist in Fig. 59 nach einer photographischen Aufnahme dargestellt, und mag an dieser
Stelle zugleich als Muster solcher Apparate ausführlicher besprochen werden.
Es ist diesem Instrument die Aufgabe gestellt worden, das Sonnenbild stets
nach dem Nordpol zu reflectiren, also auch in der Richtung der optischen Axe
des Objectivs. Der Heliostat besitzt nur zwei Axen, eine Polar. und eine
Deklinationsaxe. Die Stundenaxe befindet sich in einer gusseisernen Büchse 2,
die einen Theil des Gestelles C bildet, welches mit Correctionsschrauben für
Azimuth und Polhóhe (s,, s,) verseben ist. Mit der Stundenaxe in fester Ver-
bindung steht der Bügel Z, welcher die Lager der Deklinationsaxe trágt, die
mit der Spiegeldose Z, 47 verschraubt ist. Auf die Deklinationsaxe lásst sich eine
Reiterlibelle aufsetzen.
Das óstliche Ende der Deklinationsaxe trágt einen von 10' zu 10' getheilten
Kreis D; die Nummerirung geht von der Mitte nach beiden Seiten hin, ent-
sprechend den vorkommenden Deklinationen der Sonne. Da nun der Spiegel
bei einer Deklinationsánderung der Sonne nur um die Hilfte des Betrages jener
Aenderung geneigt werden muss, so ist bei der Eingravirung der Zahlen darauf
Rücksicht genommen, sodass diese gleich die Deklination der Sonne geben.
Der Stundenkreis À ist in Minuten getheilt, sodass man am Index noch
0*1 Minuten schätzen kann. Die Ablesung geschieht durch ein Mikroskop m.
Der Planspiegel wird in der Spiegeldose dd durch ein Federband gehalten, mit
demselben eingesetzt und herausgenommen, durch einen weiss gestrichenen
Deckel geschützt.