Astrophotographie. 221
schen Gelehrten auch ein Negativ gesehen, welches den Eindruck der Corona
machte. Auch Dr. LousE hat auf diesem Gebiete experimentirt und dem Ver-
fasser vor Jahren einige Negative zur Ansicht geschickt, welche am Rande genau
so ausgezackt waren, dass man ein Bild der Corona zu haben glauben móchte.
Nicht weniger als andere hat E. v. GorHARD zu dieser Frage beigetragen,
jedoch wandte er viel einfachere Mittel an. Er benutzte einen auf 6 Zoll ab-
ceblendeten 10} zolligen BrowNING'schen Spiegel und die in Fig. 64 abgebildete
Camera. Diese wird mit dem Gewinde C 7 auf den Ocularauszug des Fernrohres
geschraubt, und dann ebenso wie mit einer zu Sternaufnahmen dienenden Camera
operirt. Auf die aus Mahagoniholz gefertigte Camera À sind aussen zwei Messing-
säulen D D aufgesetzt, welche als Träger des Querstücks G dienen. Dies letztere
trägt das Mikroskop X, welches mit den beiden Schrauben ZZ auf die Sáulen
DD aufgesetzt ist und sich nach jeder Richtung auf der Platte bewegen lässt.
Bei LZ befinden sich zwei Fensterchen, die durch Messingschieber geschlossen
werden kónnen. Im Innern der Camera endlich .
lassen sich verschiedenfarbige Glasplatten bei 6
einlegen, die durch die Messingstreifen ¢ und
die Schrauben 4 festgehalten werden.
Die Einstellung geschieht mit dem Mikro-
skop /7, doch hüte man sich hierbei das ge-
wóhnliche Verfabren mit einer »Visirscheibe«
anzuwenden. Dasselbe wird nie zu einem rich-
tigen Resultat führen, da man erstens niemals
sicher ist, dass sich die Mattscheibe auf der
Stelle der spáter einzusetzenden photographischen
Platte befindet, und da zweitens die Struktur der
feinsten Mattscheibe für die vorliegenden Zwecke
viel zu grob ist. Am besten ist es, eine ent-
wickelte und im Natron durchsichtig gemachte WC
unexponirte Platte zu trocknen, diese in die 2
Cassette einzulegen und dann das Mikroskop auf die Struktur der Gelatine
zu focussiren. Die Cassette muss natürlich für diesen Zweck so gebaut sein, dass
sich unter dem Mikroskop auf der Cassettenthür ein lichtdicht verschliessbares
Fensterchen befindet. Wenn das Mikroskop focussirt ist, kann die Platte weg-
genommen und das Gestirn mit dem Trieb des Ocularauszugs fiir das Mikro-
skop scharf eingestellt werden. Dies ist eine wichtige
Regel, die man bei anderen photographischen Auf-
nahmen auch gut anwenden kann.
E. v. GorHaARD hat nun bei den Versuchen, die
Corona photographisch zu fixiren, keine empfindlichen
Platten, sondern ein empfindliches Chlorsilberpapier 4.55)
(JUsT, SORTE A) benutzt. Er schob in seine Camera eine geschwirzte Blechplatte
(Fig. 65) ein, die bei /V und N, umgebogen und in deren Mitte eine Schraube
eingelótet ist. Eine Anzahl kreisrunde, der Grosse der Sonnenscheibe ent-
sprechende Scheiben S sind blank versilbert und lassen sich auf die Schraube
der Platte aufschrauben. v. GOTHARD legt nun das Chlorsilberpapier auf die
Platte, drückt es mit der Scheibe SS nieder und biegt die Ränder in die Nuten
JV, JV, ein, wodurch das Papier eben erhalten wird. Diese Einrichtung wird
dann in die Cassette eingelegt. Vor der Cassette befindet sich ein Schieber,
mit einer der Scheibe ,$ genau gleich grossen Oeffnung, welche beim Einstellen
Am
il !
H