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Astrophotographie.
M. Lówv an seinem Aequatorial coudé von 65 c Oeffnung, welches eine ab-
norm lange Brennweite besitzt, wunderschöne Mondphotographien erhalten. Es
ist bei diesen Instrumenten zu bemerken, dass der Mount-Hamilton-Refractor
eine photographische Correctionslinse besitzt, das Lówv'sche Aequatorial coudé
ein grosses photographisches Objectiv, das mit demjenigen, welches für visuelle
Strahlen angefertigt ist, einfach vertauscht werden kann.
Um gute Mondbilder zu erhalten, plage man sich nie mit gewöhnlichen
Refractoren, die Ränder des Mondes erscheinen nie scharf und man erhält
nur mangelhafte Resultate. So verschob ich z. B. bei verschiedenen derartigen
Versuchen den Ocularauszug meines O'Gyallaer Refractors von 254 mm Oeffnung
und 4:24 z; Brennweite, dessen Objectiv ersten Ranges (von G. und S. MzRz)
ist, mit der Camera um 14 zz und erhielt stets gleiche Bilder, aber keins so
brauchbar, dass es z. B. eine 6fache Vergrösserung vertragen hätte. Anders ist
es mit einem Spiegelteleskop, welches für diese Zwecke brauchbarer ist als ein
achromatisirter Refractor. Indessen haben diese Instrumente wieder bei solchen
Aufnahmen den Nachtheil, dass sie meistens eine ganz kurze Brennweite be-
sitzen (1:6, 1:8, selten 1:10) und die direkten Bilder werden ausserordent-
lich klein. Es ist eigenthümlich, dass noch Niemand auf den Gedanken kam,
ein Spiegelteleskop mit dem Brennweitenverhältniss 1:20—1:25 oder noch
mehr, zu bauen, ein solches auf hohem Berge aufgestellt, würde die vorzüg-
lichsten Mondaufnahmen liefern.
Beim Photographiren des Mondes muss man, ganz im Gegensatz zum Ver-
fahren bei der Sonne, die
allerempfindlichsten Platten
anwenden, um sozusagen
momentan exponiren zu
kónnen, da nicht zu über-
sehen ist, dass sich der
Mond auch in Deklination
so stark bewegt, dass die
entstehende ^ Ortsveránde-
rung bei langer Exposition nicht vernachlässigt werden darf, Sodann wird durch
möglichst kurze Exposition auch ein Fehler des Uhrwerks eliminirt.
E. v. GorHARD macht wunderschóne Mondaufnahmen, indem er sie im
Fernrohr gleich bis zu einer gewissen Grósse, z. B. 6 cs, vergróssert. Dazu be-
nutzt er die in Fig. 66 dargestellte Einrichtung. Das Rohr 4.4 wird mit seinem
Schraubengewinde auf den Ocularauszug des Reflectors aufgesetzt und dann in
dasselbe Rohr 7 eingeschoben, welches bei // die Camera trägt. Am linken
Ende des Rohres Z beündet sich das Rohr C, in welches sich wieder das Rohr
D verschieben lásst. Das letztere ist an beiden Enden mit einem Schrauben-
gewinde versehen, in welches bei 7 eine Banrow-Linse, oder nach Bedarf bei
Æ ein Vergrôsserungssystem eingeschraubt werden kann.
Mancher kännte aber in die Lage kommen, ein Spiegelteleskop von kurzer
Brennweite und eine für chemische Strahlen durchaus nicht achromatisirte BARLOW-
Linse beim Mondphotographiren verwenden zu müssen, Dann ist es rathsam,
in folgender Weise zu verfahren. Nachdem man die relative Stellung der Ban-
Low-Linse und des Rohres fiir eine bestimmte Bildgrósse durch eingeritzte
Zeichen festgelegt hat, wird der Mond am besten in oder nahezu in der Qua-
dratur mit dem Mikroskop in der Camera (Fig. 64) scharf eingestellt, als-
dann eine mit einer 3 mm weiten Spalte versehene Verschlussplatte vorgelegt,
(A. 66.)