Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

     
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
226 Astrophotographie. 
man sich der Hoffnung hingeben, dass dort in kurzer Zeit noch viel schönere 
Jupiteraufnahmen werden gemacht werden, welche auch die zartesten Details 
der Planetenoberfläche darzustellen im Stande sind. 
b) Kometen. Bei den Kometenaufnahmen ist man in den meisten Fällen 
da, wo man beim Mond war, als man nur noch die alten unempfindlichen 
EIU Platten hatte. Man musste lange 
belichten, das Uhrwerk genügte nicht, 
und ausserdem veränderte unser Tra- 
bant seine Stellung in Deklination. 
Ein Komet muss auch lange expo- 
nirt werden, und wenn man jetzt 
auch Uhrwerke besitzt, die mit den 
GruBB’schen oder amerikanischen 
Controlapparaten stundenlang hal- 
ten, so kommt doch in den meisten 
Füllen noch in Betracht, dass auch 
die Kometen ihren Ort stark in 
Deklination verändern. Die ein- 
fachste, wenn auch nicht die ange- 
nehmste Methode, bleibt, mit dem 
Pointer den Kopf des Kometen ein- 
zustellen und festzuhalten, und auf 
diese Weise stundenlang zu belichten. 
Die erste gelungene Kometen- 
aufnahme verdanken wir JANSSEN, 
der den Junikometen des Jahres 1881 
in einer halben Stunde auf Brom- 
silberplatten photographirte. Fig. 69 
zeigt eine Reproduction dieser Photo- 
graphie, deren Negative Verfasser 
bei seiner damaligen Anwesenheit 
in Paris sah; sie zeigten sehr viele 
Details, trotzdem, dass der Kopf, wie es auch in der Reproduction hervortritt, 
viel zu viel überlichtet ist. D. GiLL hat dann auf der Cap-Sternwarte den 
Septemberkometen mit einer 24zölligen Portraitlinse und 11zölliger Brenn- 
weite photographirt. Dabei hatte er den photographischen Apparat auf die 
Deklinationsaxe hinter dem Gegengewichte des Fernrohrs aufgesetzt, und 
hiermit den Vortheil erreicht, dass er mit dem grossen Refractor den Kopf des 
Kometen verfolgen konnte. Er belichtete zwischen 30 und 140 Minuten. Auch 
E. v. GOTHARD in Herény hat eine grössere Anzahl Kometen photographirt, 
anfänglich mit seinem 104% zölligen Spiegelteleskop, später ebenfalls mit kleineren 
photographischen Objektiven, welche manchmal zu dreien an seinem Spiegel- 
teleskop aufgehängt waren. Er benutzte bei dieser Gelegenheit den Reflector 
zum Photographiren des Spectrums des Kometen, da er als Pointer einen aus- 
gezeichneten 4{zälligen Refractor von MERz neben seinem Spiegelteleskope an- 
gebracht hatte, welcher reichlich eine 350 bis 400 malige Vergrösserung verträgt. 
In Fig. 70 ist der Komet Barnard des Jahres 1886 wiedergegeben, wie er 
von GOTHARD in 60 Minuten Belichtungszeit aufgenommen wurde. Man be- 
merkt rechts vom Schweife einen dicken hellen Strich, der dann später in einem 
dünnen Faden endigt. Dies sind die dicht neben dem Kometen photographirten 
  
  
  
  
  
  
(A. 69.) 
     
  
  
  
  
  
  
 
	        
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