Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

     
   
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
    
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
    
  
  
   
    
  
  
  
   
  
    
  
  
  
  
  
  
Astrophotographie. 
theilung ablesbar ist, festgeklemmt werden kann. Die Camera C ist gegen die 
Axe des Instrumentes etwas excentrisch angebracht, um am Rande des disponiblen 
Gesichtsfeldes Raum für ein Ocular o zu gewinnen. Das an der Aussenwand 
der Camera C befestigte Ocular o correspondirt mit einer Oeffnung o' in der 
Platte B, sodass vom Objectiv kommende Lichtstrahlen auch durch dasselbe 
aufgefangen werden kónnen. Da nun das Ocular durch Drehung der Camera 
resp. der damit in fester Verbindung stehenden Platte # am ganzen Umkreis 
des Gesichtsfeldes hinbewegt werden kann, so sind der Auffindung eines in der 
Nachbarschaft des zu photographirenden Objectes befindlichen Sternes, der zur 
Pointirung während der Belichtungszeit benutzt werden kann, die günstigsten 
Bedingungen geboten. 
Auch an der Cassette hat Lousz einige wesentliche Verbesserungen angebracht. 
Wenn sie eingeschoben ist, so steht nichts heraus, da z. B. der Schieber wegfillt, 
und die Belichtung mit einer Klappe bewerkstelligt wird, welche sich nach innen 
öffnet u. s. w. Das ausgenutzte Gesichtsfeld betrágt 60 »« 73 Bogenminuten. 
Ein nicht uninteressanter Theil ist bei LonsE's Camera das Pointer-Ocular, 
welches aus einem doppelten oder dreifachen Ringmikrometer mit BArMAIN'scher 
Leuchtfarbe besteht. Verfasser bekam ein solches Ringmikrometer von Dr. LoHSE, 
hat mit demselben eingehende Versuche angestellt und dabei die allerbesten 
Resultate erhalten. 
c) Die Arbeiten mit verschiedenen Instrumenten. Wie aus dem 
Gesagten ersichtlich, kann man die folgenden Fernrohrgattungen unterscheiden, 
die zur Himmelsphotographie dienen: erstens die gewóhnlichen photographischen 
Objective, die auf ein parallactisches Stativ aufmontirt sind, und zweitens Fern- 
rohre von mittlerer, und solche von allergróssten Dimensionen. 
Mit den photographischen ObDjectiven kónnen grosse Theile des Himmels 
aufgenommen werden, und zwar ohne besondere Schwierigkeit im. Maassstabe 
der ARGELANDER'schen Uranometrie, wobei aber bedeutend mehr Sterne abgebildet 
werden würden, als wie sie die Uranometrie enthült. Die Brennweite eines für 
diesen Zweck angewandten photographischen Objectivs muss 20 cm betragen, 
dann werden 10? gróssten Kreises auf der Platte 35 wu entsprechen, was der 
Maassstab der Uranometrie ist. 
Solche Objective sind allein dazu geeignet, Nebelflecke von grosser Aus- 
dehnung zu photographiren, sowie die unsichtbaren Nebel aufzunehmen und zu 
studiren. Solcher Nebel sind ja schon viele von M. Worr und E. v. GoTHARD 
in dieser Weise entdeckt worden; sie befinden sich in grosser Anzahl im 
Sternbild des Orion; jedenfalls sind ihrer bereits über 40 bekannt geworden 
darunter der grosse unsichtbare Nebel in der Nähe von & Cygni. 
Die Aufnahmen des Himmels mit ähnlichen, jedoch grösseren Objectiven 
als das genannte, haben eigentlich die grösste Zukunft, und man findet diese 
Methode, die GILL zum ersten Male anwandte, v. GOTHARD aber sofort nach 
ihm befolgte, heute an vielen grossen Fernröhren wieder. Selbst am photo- 
graphischen Refractor der Potsdamer Sternwarte ist ein solches photographisches 
Objectiv angebracht. Man könnte in der That diese Methode vielen empfehlen, 
die ein Fernrohr mit gutem Uhrwerk besitzen und zu photographiren verstehen; 
sie würden der Wissenschaft von grossem Nutzen werden. 
Mit mittelgrossen Fernröhren werden die Arbeiten indessen das ausgedehnteste 
Feld finden. Man kann mit ihnen Sternkarten herstellen, die an Reichhaltigkeit 
alle bisherigen bei weitem übertreffen, da es sich herausgestellt hat, dass bei 
hinreichend langer Belichtung noch Eindrücke von Sternen erhalten werden, die
	        
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