240 Astrophotographie.
aufbewahren, so ist das einzig richtige, völlig trockenes Birkenholz zu verwenden.
Verfasser besass vier solcher Kàsten, 18 »« 18 zu je 12 Platten aus der Collodion-
zeit, welche mit einem JonNTE'schen Apparat aus Paris stammen. Diese sind es,
in denen jene CausLaNp-Platten 31 Jahre lang vollkommen wohlerhalten blieben.
Vor Jahren war man noch genóthigt, die Platten selbst zu firben, heute be-
kommt man jedoch die besten orthochromatischen 1m Handel, und hier nimmt
wieder C. ScHLEUSSNER in Frankfurt a. M. den ersten Platz ein. Es würde
sich nur dann recbtfertigen, die Platten selbst zu fárben, wenn man sie für eine
bestimmte Strahlengattung zum Zwecke einer Specialuntersuchung gebraucht.
Die orthochromatischen Platten sind viel làngere Zeit haltbar als die gewóhn-
lichen, die man sich selbst durch Baden der Bromsilberplatten herstellt. Letztere
sind kaum 48 Stunden mit Sicherheit verwendbar.
Um eine Platte von Æ bis D£C im Spectrum zu sensibilisiren, benutzt
man am besten das folgende, von H. W. VocEL und OBERNETTER angegebene
Recept: :
10 c6cm Erythrosinlôsung (1:1000)
6—8 ,, Silbernitratlôsung (1:1000)
1 ,, Ammoniak
50 ,, Wasser.
Die Platte wird in der oben angeführten Flüssigkeit eine Minute lang ge-
badet, getrocknet, und nach der Belichtung mit Soda-Pyro-Entwickler hervor-
gerufen.
LoHsE benutzte die orthochromatischen Platten mit Vortheil bei der Auf-
nahme von Doppelsternen mit verschiedenfarbigen Componenten, bei denen oft
der eine Stern. so stark in der photographischen Wirkung dominirt, dass er
während der langen Belichtungszeit, die für den anderen erforderlich ist, ein über-
mässig grosses Bild hervorbringt, und zwar derart, dass die Trennung der beiden
Objecte auf der Platte verschwindet. In solchen Fällen ist es erwünscht, eine
Aufnahme mit möglichst monochromatischem Lichte machen zu können, was
durch Einschalten eines. blau absorbirenden Mediums leicht geschehen kann.
Es ist nach LoHse’s Behauptung unzweifelhaft, dass dadurch auch die Schärfe
der Bilder erhöht wird, indem dem mangelhaften Achromatismus eines gewöhn-
lichen, nicht für chemische Strahlen achromatisirten Objectivs in dieser Weise
entgegengearbeitet werden kann.
Bei der Operation mit orthochromatischen Platten muss man sich vor Licht
ungemein schützen, da man auf denselben durch eine rothe Lampe, die für ge-
wisse Operationen unschädlich ist, schon längst Schleier erhält. Man nehme
einen rothen Cylinder über die Flamme, und setze darauf noch einen zweiten.
Man wird dabei im Laboratorium anfangs allerdings kaum etwas sehen, sich
aber doch bald auch an diese Dunkelheit gewöhnen. Der Doppelcylinder hat
ausserdem noch den Vortheil, dass, wenn der innere Cylinder springen sollte,
doch der zweite noch da ist, sodass man nicht Gefahr läuft, eine viele Stunden
lang belichtete Platte in einem Moment durch ein solches Vorkommnis zu Grunde
gerichtet zu sehen.
5) Spectralphotographie des Himmels.
a) Das Photographiren des Sonnenspectrums. Das Fixiren des
Sonnenspectrums auf der photographischen Platte erfordert wohl bei weitem
nicht die Geduld, welche bei der Aufnahme der Spectra von Gestimen und
Nebelflecken nóthig ist, immerhin soll damit durchaus nicht gesagt sein,