244 Astrophotographie.
von G kann stets durch das Niveau JV' controlirt werden. Die beiden Schlüssel
SS! dienen zur Feinbewegung des Spiegels vom Beobachtungsplatz aus.
Was die Theorie dieses Heliostaten (oder wie man diese grósseren Maschinen
auch nennt, Siderostaten) anbelangt, so muss auf die in des Verfassers »Hand-
buch für Spectroskopiker im Cabinet und am Fernrohr« pag. 118—122 gegebene
Theorie des Fuxss'schen Apparates verwiesen werden, da das Princip beider
ziemlich dasselbe ist.
Um ein Spectrum auf einer photographischen Platte zu fixiren, würde theore-
tisch wohl ein beliebiges Spectroskop genügen, wenn man anstatt des Oculars
eine Cassette anbrächte. In der Praxis ist es aber doch nicht so, da ein Spectro-
graph noch mancher Feinheiten bedarf und nicht einfach aus Spalte, Collimator,
Prisma und Fernrohrobjektiv besteht. Es giebt viele Künstler, die solche Spectro-
graphe anfertigen, welche der Theorie vollkommen entsprechen, mit denen aber
Niemand jemals ein gutes Spectrum im strengen Sinne des Wortes photographiren
wird. Man findet Spectrographe mit einer Menge achromatischer Glüser, es
werden sogar als Projectionslinsen complete photographische Objective ein-
geschaltet; man bedenkt aber dabei nicht, dass diese grosse Zahl von Gläsern,
insbesondere wenn sie mit Canadakitt verkittet sind, eine enorme Menge Strahlen
absorbiren, vor allem zerstört der Canadakitt die brechbareren Strahlen voll-
ständig. E. v. GOTHARD, EDER und SCHUMANN photographiren jedenfalls schönere
Spectra als irgend jemand, und sie benutzen einfache unachromatische Crown-
glaslinsen als Collimator und Cameralinse. Verfasser machte sich auch selbst
einen Spectrographen mit unachromatischen Linsen, und erhielt die schönsten
Spectra. Ein sehr grosser Fehler der Spectroskope, die man im Handel be-
kommt, ist der massenhafte Reflex, welcher sich um das Spectrum herum geltend
macht. An der königlichen Meteorologischen Reichsanstalt in Budapest befindet
sich unter anderen ein solches Prachtexemplar der modernen Mechanik, wo das
Spectrum in einem förmlichen farbigen Nebel eingehüllt ist. Das rührt meistens
von der falschen Blendenstellung her und davon, dass das Collimatorrohr in-
wendig garnicht geschwärzt ist. Es ist ganz wesentlich besonders hierauf zu
achten, weil die ärgsten Reflexe bei einem Spectralapparat immer in erster Reihe
vom Collimatorrohr herrühren und sodann von der ersten Prismenfläche. Wenn
nun der Reflex des Spaltlichtes schliesslich noch von der ersten Prismenfläche
auf eine Stelle geworfen wird, die zufällig blank oder glänzend schwarz ist, so
ist ein Nebelhalo im Apparat sofort da.
Dass diese recht unangenehme Erscheinung bei einem Spectroskop ausser-
ordentlich störend wirkt, wird wohl manchem nach trauriger Erfahrung bekannt
sein. Die Sache ist aber bei einem Spectrographen noch eine ganz andere, da
man von diesem nebligen Halo sofort einen Schleier auf der Platte bekommt.
Man versehe also das Collimatorrohr mit passenden Blenden, die sorgfältig mit
matter schwarzer Farbe gefärbt sind, oder man überklebe das Innere des Rohres
wie auch die Camera mit schwarzem Sammt, welcher das beste, lichtabsorbirende
Medium ist, das es giebt. Wenn im Collimatorrohre Blenden angebracht werden
so untersuche man sie zuerst. Es ist leicht, dies mit Hilfe graphischer Dar-
stellung zu thun. Da die Spalte doch im Brennpunkte der Collimetorlinse stehen
soll, so kann man diese Linien, welche den Strahlengang darstellen, auf ein
Papier auftragen, die Blendenóffnungen mit dem Zirkel abmessen und mit der
Zirkelóffnung in den graphischen Strahlenkegel hineingehen; dann findet man
'sofort die richtige Stelle der Blenden. Von grosser Wichtigkeit ist die Stellung
der ersten Blende beim Spalt, weil die falsche Stellung derselben am leichtesten