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Astrophotographie. 247
doch reichlich belohnt sein wird, indem man ohne Vergrösserungssysteme ein
Spectrum von über 30 c» Lünge in seiner ganzen Ausdehnung haarscharf erhält,
Es würde zu weit fübren, wollte man hier die Beschreibung verschiedener
Spectrographe wiedergeben; Verfasser móchte lieber denen, welche sich mit
dem Photographiren des Sonnenspectrums befassen wollen, den Rath geben,
sich in direkte Verbindung mit einem Praktiker, wie V. ScHUMANN, E. v. Gor-
HARD, B. HASSELBERG u. A. zu setzen. Eine kurze Correspondenz mit solchen
Gelehrten würden ihn weiter bringen als das Studium vieler Werke, denn kaum
irgendwo sonst, als in der Spectralphotographie, gilt, dass etwas Praxis manch-
mal mehr nützt als viele Theorie.
b) Das Photographiren des Coronaspectrums. Da das Coronalicht
nicht besonders hell ist, und die Expositionszeit gewóhnlich doch etwas
linger dauern muss, weil die markirtesten Linien im Griin liegen, so wird man
hier immer einen Spectrograph von mittlerer Dispersionskraft anwenden miissen.
In neuester Zeit haben sich mit dieser Aufgabe DESLANDRES in Paris auf seiner
afrikanischen Expedition und G. HALE in Nord-Amerika beschäftigt. Letzterer
construirte einen speciellen »Coronographen«, mit dem er auch nebenbei
das Spectrum der Corona photographirte. In Betreff dieser selten vorkommen-
den Arbeit mógen die Leser auf die bezüglichen Abhandlungen der beiden Ge-
lehrten verwiesen sein.
c) Das Photographiren des Spectrums von Mond, Planeten und
Kometen. Das Photographiren des Spectrums unseres Trabanten kann nur
wenig Interesse bieten, da es, wie bekannt, nichts weiter als ein schwaches
Sonnenspectrum ist. Weit mehr Interesse würde das systematische Photogra-
phiren der Spectra der grossen Planeten bilden. Obgleich das Licht dieser
Körper scheinbar hell ist, so erscheint es im Spectroskop doch ziemlich schwach,
weil die Lichtfülle sich auf eine beträchtliche Oberfläche vertheilt, und nicht
wie bei einem Fixstern nur als leuchtender Punkt auftritt. Verfasser hatte die
Absicht, das Spectrum der grossen Planeten von Zeit zu Zeit zu photographiren,
und liess zu diesem Zweck in seiner Werkstátte einen besonderen Spectrographen
herstellen. Doch wurde er durch Amtsgescháfte anderweitig so in Anspruch
genommen, dass nur ein erster Versuch, das Spectrum des Jupiter zu photo-
graphiren — dieser freilich mit bestem Erfolg — gemacht werden konnte. Ich
kann daher hier nur das Instrument schildern, welches hinsichtlich einiger wesent-
licher Neuerungen noch wenig bekannt ist. Der Apparat wurde zur Anstellung
solcher Untersuchungen construirt, bei denen es auf die ultravioletten Strahlen
nicht ankommt, und desshalb wurde der Einfachheit wegen ein Prisma 4 vzscon
directe gewählt, und als Collimator und Projectionslinse zwei achromatische
Linsen, letztere, damit die Cassette nur eine ganz geringe Neigung zu bekommen
brauchte. Er ist besonders zur Aufnahme von Planetenspectren angefertigt und
besonderes Gewicht darauf gelegt, dass man jeden Augenblick sehen kann, ob
sich der Planet auf der Spalte befindet und ob centrisch oder excentrisch. Zu
diesem Zweck ist ein besonderes kleines Fernrohr Z' (Fig. 81) angebracht worden.
Der ganze Apparat, der im Durchschnitt in Fig. 81 dargestellt ist, ist eigentlich
auf der Scheibe ZZ aufgebaut, welche mittelst eines grossen VoGEL'schen
Adapteurs (wie wir einen solchen spáter werden kennen lernen) mit dem Fern-
rohr verbunden ist. Auf EZ ist links eine gewóhnliche Spaltvorrichtung S bei
F aufgesetzt und zwar so, dass man demselben eine drehende Bewegung um die
optische Axe ertheilen kann, um die Spalte der brechenden Kante des Prismas
parallel zu stellen. Der Spaltbacken lásst sich mit einer Mikrometerschraube