256 Astrophotographie.
wenn er mit dem Deklinationsschlüssel auf die Spalte gebracht wurde, dieselbe
auch in Rectascension nicht mehr verlässt, falls das Aequatorial richtig justirt
ist, was natürlich auch hier eine Hauptbedinguug ist. Diese Operation wird
dadurch erleichtert, dass man die Spalte durch die vier Oeffnungen des Adapteurs
immer zu sehen bekommt. Hiernach wird nun der ganze Ocularauszug auf die
ein für allemal ermittelte und an der Millimetertheilung ablesbare Stelle gebracht,
bei der das Bild des Sternes scharf in der Spaltebene erscheint.
Huceins hat bei seinen hierher gehórigen Untersuchungen eine ganz andere
Methode eingeschlagen. Er benutzte ebenfalls ein Quarzprisma, setzte aber den
Spectrographen an Stelle des Fangspiegels in seinem 18zólligen CAssEGRAIN'schen
Reflector, sodass das Sternbild, welches vom grossen Spiegel entworfen wurde,
scharf auf der Spalte erschien. Dann beobachtete er das Sternbildchen, welche
auf der blank versilberten Spalte sichtbar war, durch die Oeffnung des CassE-
GRAIN-Spiegels mit einem als Pointer dienenden GarmErschen Fernrohr. Der
Spectrograph, den GOTHARD bei seinen Spectralaufnahmen von Sternen benutzt,
ist bedeutend compendióser und handlicher als der HucoiNs'sche, und dabei
noch, was von Wichtigkeit ist, mit allen nur nóthigen Correctionsvorrichtungen
versehen, die jenem fehlen.
Bisher haben wir nur Spectrographen mit geringer Dispersion erwühnt. Es
ist klar, dass man wegen der Lichtschwüche der Sternspectren die Dispersion
der Spectrographe nicht zu weit treiben darf, man würde sonst tagelang exponiren
müssen. Indessen kommen doch Fälle vor, wo man auch eine grössere Dispersion
verwenden kann, wo sich eine solche sogar als unumgänglich nöthig erweist.
Es sind nun für verschiedene transoceanische Sternwarten von dortigen Künstlern
recht schöne und sinnreiche Apparate dieser Art construirt worden, indessen
können wir uns damit begnügen, den Spectrographen der Potsdamer Sternwarte
zu besprechen, da dieser doch unter allen bekannten von grosser Dispersion den
ersten Platz behauptet.
In Fig. 91 ist er abgebildet, wie er am Ocularauszug des Potsdamer zwölf-
zôlligen Refractors befestigt ist. Der ganze Ocularkopf des Refractors ist ab-
genommen und an seiner Stelle befindet sich ein starkes Gestell aus drei eisernen
Stangen, an dessen einem Ende der Spectrograph durch Schrauben feststellbar
angebracht ist. Das Collimatorrohr sitzt der Stabilität wegen in einem conischen
Gestell aus T förmigen stählernen Trägern, es ist in demselben durch einen Trieb
beweglich angebracht um die jeweilige Stellung an einer Scala abzulesen. Auf
dem Collimatorrohr ist das Prismengehäuse aufgebaut, welches der Festigkeit
wegen sehr kräftig gemacht ist. In ihm befinden sich zwei stark dispergirende
RUTHERFURT-Prismen; andererseits ist an demselben die conische Camera
befestigt, welche noch durch zwei Tráüger mit dem Collimatorgestell versteift ist,
dadurch wird jede merkbare Durchbiegung verhütet.
Im Strahlenkegel des Objectivs ist nun eine mit Wasserstoff gefüllte
GEISSLER’sche Röhre eingeschaltet, wodurch das Sternspectrum von der Hy-Linie,
welche als Anhaltspunkt bei der Ausmessung des Spectrums dient, durchzogen
erscheint. Die Controle, ob sich der Stern am Spalt befindet oder nicht, erfolgt
durch ein kleines Fernrohr auf der rechten Seite des Prismengeháuses. Es ist
so angebracht, dass ein Theil des Lichtes, welches auf die erste Flüche des ersten
Prismas fállt und von dieser reflectirt wird, in das Objectiv gelangt, wodurch
man im Gesichtsfeld die durch den Stern erleuchtete Spalte sieht. Die letztere
wird námlich von der GxissLER'schen Róhre erleuchtet und der Stern erscheint
in dieser erhellten Spalte als Punkt. Es ist dann sehr leicht, das Fernrohr mit