Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

   
260 Astrophotographie. 
korns unschädlich zu machen, da er mit jener auch dieses in die Länge zog und 
dadurch unsichtbar machte. SCHEINER hat dies in viel besserer und einfacherer 
Weise erreicht, denn während die Cylinderlinse nur eine beschränkte Verände- 
rung in der Breite erlaubt, kann SCHEINER dem Spectrum mit seinem Apparat 
eine beliebige Breite geben. 
Das Princip desselben beruht darauf, dass die in einem Vergrösserungs- 
apparat befindliche photographische Platte während der Expositionszeit in einer 
zur Längsrichtung des Spectrums normalen Richtung hin und her geführt wird. 
Wegen der Feinheit der Spectra muss diese Bewegung mit ausserordentlicher 
Genauigkeit ausgeführt werden, ferner muss sie mit constanter Geschwindigkeit 
erfolgen, weil sonst die Intensität des verbreiterten Spectrums eine ungleich- 
mässige wird; endlich muss der Untergrund des Spectrums zu beiden Seiten 
desselben absolut undurchsichtig sein, weil sonst das nebenher eindringende 
Licht die Platte gleichmässig schwärzen würde. Ein Mattwerden des Spectrums 
ist nicht zu befürchten, da der Eftekt derselbe ist, als wenn das Spectrum in 
vielfacher Wiederholung genau untereinander aufgenommen würde. Das Silber- 
korn verschwindet vollständig, indem jedes Körnchen in eine Linie über die 
ganze Breite des Spectrums 
ausgezogen wird. Wegen der 
zufälligen Vertheilung des Sil- 
berkorns entsteht eine gleich- 
mássige Helligkeit, und nur 
grössere Flecken oder Stüub- 
chen erzeugen falsche Linien, 
die aber in den meisten Füllen 
leicht von den wirklichen Linien 
unterschieden werden kónnen. 
Die Einrichtung des Appa- 
rates ist aus Fig. 92 zu ent- 
nehmen. Vor der Vergrósse- 
rungslinse wird das Original- 
negativ auf einem verstellbaren 
Spalt in der Weise befestigt, 
(A. 92.) dass die beiden Spaltbacken 
genau mit der Begrenzung des 
Spectrums abschliessen, wodurch jedes seitliche Licht abgehalten wird. Die 
Weite des Spaltes richtet sich natürlich nach der Breite des betreffenden 
Spectrums. 
Die Cassette selbst ist in einem beweglichen Rahmen befestigt, der ver- 
mittelst vier fein gearbeiteter Rollen, von denen zwei federnd anliegen, auf 
zwei am Kasten des Vergrósserungsapparates befindlichen Schienen hin und her- 
geführt werden kann. Die Bewegungsrichtung steht normal zur Richtung des 
Spaltes oder zur Lüngsaxe des Spectrums. Dieser durch Gegengewichte aus- 
balancirte Rahmen nebst Cassette ruht mit leisem Druck auf einem Excenter, 
dessen Form aus zwei gegeneinander gerichteten Spiralen gebildet ist, so dass 
bei gleichmássiger Drehung des Excenters ein Auf- und Niedergehen der Cassette 
mit gleichfórmiger Geschwindigkeit erfolgt. Der Excenter wird selbst mit einem 
Uhrwerk getrieben, dessen gleichmássiger Gang auch bei wechselnder Belastung 
durch ein Federpendel garantirt ist. Das Laufwerk ist so regulirt, dass ein 
Auf- und Niedergang der Cassette in ungefähr einer halben Minute erfolgt. Da 
   
    
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