274 Astrophotographie.
beweglich ist. Die zu messende Aufnahme, welche durch eine Schraube Æ
mit Klammern gehalten ist, wird durch die 40 mm lange Schraube ‚mit dem
getheilten Kopf ,S weiterbewegt. Die Schraube hat eine Ganghóhe von 0:95 zum
und auf der Trommel lässt sich daher noch 477 7% ablesen.
Bevor wir noch einen anderen demselben Zweck dienenden Apparat kennen
lernen, mögen hier einige Worte über die Ausmessung selbst Platz finden.
Die Ausmessung eines photographirten Sternspectrums ist eine erheblich
leichtere Operation, als das Messen der Linien an einem gewöhnlichen Spectral-
apparat am Fernrohr, und man erzielt dabei doch eine wesentlich grössere Ge-
nauigkeit. Der Grund ist leicht einzu-
sehen. Am Fernrohr hat man ein stets
mehr oder weniger unruhiges Bild vor sich,
und der Kopf des Beobachters muss sich
der Lage des Oculars anbequemen, kommt
dabei also oft in die allerunangenehmsten
Stellungen, was natürlich bei der Aus-
messung des Photogrammes ganz anders
ist. Man hat hier einen unveränderten
Anblick, sowie ein absolut ruhiges Bild,
und man kann endlich die Messung bei
Tage mit der grössten Ruhe und Bequem-
lichkeit im Zimmer am Schreibtisch vor-
nehmen. Trotzdem gehört die Ausmessung
so gut wie jede andere Beobachtungsart
zur Beobachtungskunst, die nur durch
grosse Uebung und Erfahrung, mit ge-
wisser handlicher Geschicklichkeit zu voll.
kommenen Resultaten führen kann.
Wie wir gesehen haben, kann ein
Photogramm, wenn das Spectrum nicht
zu lang ist, unter einem beliebigen Mikro-
Skop gemessen werden. Das Mikroskop
darf aber nicht allzustark vergróssern, die
Vergrósserung muss immer nach der Feinheit des Silberkorns gewählt werden,
sowie nach der Schärfe der Aufnahme. Es reichen in den meisten Fällen Mikro-
skope mit 10—15maliger Vergrósserung aus, man sollte aber nie eine stärkere
als eine 25fache wählen.
Nach den Erfahrungen SCHEINER’S in Potsdam muss die Einstellung bei
scharfer Vergrösserung stets mit einem sehr feinen Faden gemacht werden, nur
bei schwachen Vergrösserungen genügt ein Doppelfaden. Manche Linien, sagt
SCHEINER, sind so schwach, dass sie wohl eben noch unter dem Mikroskop
sichtbar sind, dass sie aber bei Annäherung des Fadens verschwinden. In
solchen Fällen kann man sich in der Weise helfen, dass man sich irgend ein
stärkeres Silberkorn oder eine kleine Verunreinigung auf der Platte, die möglichst
in der Mitte der Linie steht, merkt, und dann auf dieser den Faden einstellt.
Derartige Anhaltspunkte wird man in den meisten Fällen finden können.
Eine besondere Aufmerksamkeit ist nach SCHEINER dem Aussehen der Linien
zuzuwenden. Je nach der Stärke der Dispersion werden auf den Aufnahmen
zwei oder mehrere Linien manchmal in einer einzigen vereinigt sein. An der
Verwaschenheit und Breite dieser Linien lässt sich schon meistens erkennen, ob