278 Astrophotographie.
Riegel zurückgezogen wird, dann lässt sich der Rahmen f einfach herausheben.
Die Nebenfigur bei % zeigt den Durchschnitt dieses Rahmens /. Die Negative
werden in denselben eingespannt, und zwar werden sie von unten eingeführt,
wenn der Rahmen herausgenommen ist. Sie pressen sich mit den Federn %, 4
an die Vorspriinge 7, z, z an.
Wenn man mit diesem Apparat Spectrogramme ausmessen will, so muss
selbstverstándlich, wie bei einem gewóhnlichen Spectralapparat eine Tabelle an-
gelegt werden, um die Millimeter und Unterabtheilungen in Wellenlidngen ver-
wandeln zu kónnen. Es ist ferner schon oben bemerkt worden, dass man beim
Spectrographen auf die Temperatur Rücksicht nehmen muss. Dasselbe gilt auch
für gróssere Comparatoren in Folge der Variation des Scalenwerthes mit der
Temperaturdnderung. Der Millimetermaassstab hat seine Normallänge bei 0°.
Der wahre Werth derselben wird bei ScHuMANN's Apparat gefunden, wenn man
zu der ausgemessenen Lánge den Betrag des Ausdrucks
Z
— 1000 (Z »« 00181 zum)
addirt. / ist der Normalwerth des Intervalles in Millimetern, 7 die Temperatur
in Centigraden beim Ablesen des Mikroskopes.
Die Photographie wird in der Astronomie mit zunehmender Entwickelung
immer mehr Anwendung finden. So versucht man mit Hilfe der Photographie die
Helligkeit der Sterne zu bestimmen, eine Methode, die gewiss ihre Früchte tragen
wird. Nicht uninteressant ist der Photochronograph, ein in Amerika angegebenes
Instrument, mit dem man in Verbindung mit einer Contactuhr und unter An-
bringung desselben an ein Passageninstrument eine Zeitbestimmung oder sonst
beliebige Sterndurchgánge beobachten und aufnehmen kann. Indessen dürfte es
hier jedenfalls noch zum mindesten fraglich sein, ob man mit Entwickeln,
Fixiren, Trocknen und Ausmessen der Platte nicht mehr Zeit verliert, als mit
der einfachen Berechnung der Sterndurchgänge. Aehnliches dürfte wohl auch
noch in Betreft der Doppelsternmessungen gelten.
d) Die Reduction des ausgemessenen Photogrammes. Nachdem im
Obigen die Hilfsmittel zur Ausmessung der Photogramme und die dabei nóthigen
Manipulationen besprochen sind, ist im folgenden auseinander zu setzen, wie
aus den so gewonnenen Abmessungen die Resultate zu erlangen sind, wobei aber
nur die Ermittelung der endgültigen Sternpositionen behandelt zu werden braucht.
Diese kann, wie schon mehrfach angedeutet, in verschiedener Weise geschehen. Es
kónnen 1) rechtwinklige Coordinaten auf der Platte gemessen werden, 2) die Positions-
winkel und Distanzen, 3) unmittelbar die Rectascensionen und Deklinationen. Alle
drei Methoden haben ihre Vertheidiger, und da ja die Anwendung der Photo-
graphie auf die messende Astronomie erst vor einigen Jahren begonnen hat und
dementsprechend verschiedene Instrumente und Apparate in Vorschlag gebracht
worden sind, wird nur die Folgezeit entscheiden kónnen, ob einer Methode,
und welcher ganz besondere Vortheile anhaften. Es wird hierbei namentlich
ins Gewicht fallen, welche Zwecke man im einzelnen Falle im Auge hat, ob es
z. B. darauf ankommt, mit móglicht geringem Zeitaufwand selbst auf Kosten
hóchster Genauigkeit Positionen zu gewinnen (dritte Methode) oder ob anderer-
seits die möglichste Schärfe der Messung Hauptbedingung ist.
Besonders hat sich die Theorie der messenden Photographie hinsichtlich
der Sternpositionen entwickelt mit dem Beginn der photographischen Himmels-