306 Astrophotometrie.
Bezeichnet man demnach ein selbstleuchtendes Volumenelement mit Zv und
sein Emissionsvermógen mit Z, so ist die von demselben nach irgend einer
Richtung ausgehende Lichtmenge Æ-dw. Hat der von dem Lichte im selbst-
leuchtenden Körper durchlaufene Weg die Länge 7' und der ausserhalb desselben
bis zum beleuchteten Flächenelement d/ zurückzulegende die Länge 70, so ist
nach der früheren Bezeichnung jetzt 7 = 7, + 7, wäbrend i seine obige Be-
deutung beibehält. Nennt man endlich den Auslóschungs- oder Extinctions-
coéfficienten des leuchtenden Körpers für das gerade in Rede stehende homo-
gene Licht Æ, so erfährt df von dv in dem betreffenden homogenen Licht die
Erleuchtung Bh Bf ca tea
Diese Formel ist viel umfassender als die LAMBERT’ sche, da sie für alle
verschiedenen Emanationsgesetze gilt und somit auch das obige LAMBERT sche
Cosinusgesetz als speciellen Fall umtasst. LoMMEL hat nun ferner gezeigt, dass
. für undurchsichtige glühende Kórper, d. h. für solche, bei denen Æ so gross
ist, dass das Licht, wenn es auch nur einen sehr kleinen Weg 1n ihnen zurück-
legt, bereits vóllig ausgelóscht wird, in der That das Q dem Cosinus des Ema-
nationswinkels (s) proportional wird, d. h. für undurchsichtige glühende
Körper das obige LAMBERT’sche Gesetz richtig. ist. Für durchsichtige leuchtende
Körper tritt dagegen statt des einfachen Cosinus des Emanationswinkels der
Q— E.
Ausdruck R
1] — e * cose
e321 07k
ein, in welchem X die Dicke der Schicht des glühenden Körpers ist. Dieser
= Werth unterscheidet sich vom einfachen Cosinus dadurch, dass für Beträge von e
zwischen 0° und 90° derselbe grösser ist als der letztere, während er für & = 0°
und = 90° in die Werthe des Cosinus, nämlich die Einheit bezw. Null über-
geht. Für A — co wird der obige Ausdruck gleich cose, d. h. also für unend-
lich dicke Schichten durchsichtiger Kórper gilt ebenfalls das LAMBERT'sche
Gesetz.
In der Photometrie kommt es nun darauf an, die Grösse der Intensität (7)
oder des Emissionsvermógens (Z) eines leuchtenden Kórpers zu bestimmen, was
am einfachsten dadurch geschehen würde, dass man die Erleuchtung Q misst,
die ein Flächenelement einmal durch den zu untersuchenden leuchtenden Körper
und dann unter sonst gleichen Verhältnissen durch die Einheit von 7 bezw. E
erfáhrt. Nun giebt es aber keine absolute Lichteinheit, d. h. es ist bisher nicht
gelungen, eine vollkommen unveránderliche und unter den verschiedensten Ver-
háltnissen absolut gleich hell leuchtende Lichtquelle zu finden, denn die in der
Praxis gebrauchten »Lichteinheiten«, wie die »Normalkerze« (Wallratkerze von
45 mm Flammenhôhe), die »Hrrner'sche Lichteinheit« (Amylacetatlampe von
40 mm Flammenhôhe bei 8 mm dickem Docht) und die »Normaleinheite von
VIOLLE (1 gem schmelzendes Platin) erfüllen diese Bedingungen sämmtlich durch-
aus nicht streng. Für die Bedürfnisse des praktischen Lebens reichen die ge-
nannten Einheiten aus, doch bei streng wissenschaftlichen Untersuchungen wird
man sich nicht auf dieselben beziehen, sondern nur die Verhältnisse zweier
Lichtintensitäten zu einander bestimmen, und das ist nur dadurch möglich, dass
man die Lichtmengen vergleicht, welche ein und dasselbe Flächenelement unter
möglichst gleichen Bedingungen von den beiden Lichtquellen erhält. Nun ist
aber das menschliche Auge nicht im Stande, das Verhältniss zweier verschieden