Astrophotometrie.
Man kann 21 auch durch Beobachtung eines einzigen Sternes bestimmen,
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indem man beide Prismen auf ihn richtet und die Objectivhilften auf gleiche
Helligkeit stellt; sind die dabei abgelesenen Verschiebungen derselben v3, für
P, und v, für 7, so ist, wie leicht abzuleiten,
Ei = — 20% 2.
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Um die Verschiebungen der Objectivhälften bestimmen zu können, muss
man die Scalenablesung bei der Focusstellung der Objectivhälften kennen. Nun
kann man aber sowohl durch Annähern einer solchen an das Ocular als auch
durch Entfernen von demselben das punktartige Sternbild in eine leuchtende
Fläche ausdehnen, d. h. es giebt für jede Objectivhälfte zwei Stellungen, bei
welchen im Gesichtsfeld ein leuchtendes Dreieck von bestimmter Helligkeit
erscheint. Betrachtet man wieder Stern a durch 2; und Stern B durch £5, und
sind /, und /, die Ablesungen an den Objectivschiebern 1 und 2 bei Focus
stellung, «, und 2, die entsprechenden bei Annáherung an das Ocular, ^, und 6,
bei Entfernung von demselben, so ist unter Beibehaltung der sonstigen Bezeich-
nungen in
A, Hf
Ocularnáhe: m VE = (f, — 4): (73 — Ar)
P1 Pa
He £f
Ocularferne: d/ 75... (b, —/,): 0. — f)
3 Pa
durch Addition kommt
He y 4
— 1 — e (5, — 44) : (D, — a
Pi Pa ( i 1) ( 2 2)
oder logarithmisch geschrieben
log H, — log Hy = 9 log (b, — a4) — 2 log (D, — ay) + log $e
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Dadurch wird man von den Scalenablesungen bei Focalstellung der Objectiv-
hälften unabhängig. Das Verhältniss P1 ist nun nicht constant, sondern wechselt
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von Abend zu Abend, ja es ändert sich während einer Beobachtungsreihe, da
es unmöglich ist, alle Objectiv- und Prismenflächen immer von Staub und Thau
frei zu halten. Man muss also entweder durch Umtauschen der Sterne gegen
die Prismen ^ eliminiren, oder, wenn die Messungen dadurch zu zeitraubend
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werden, das Verhiltniss zu Anfang und Ende einer abendlichen Beobachtungsreihe
bestimmen. Die verschiedene Helligkeit des Himmelsgrundes, welche bei
photometrischen Messungen von sehr nachtheiligem Einfluss sein kann, ist bei
diesem Instrument dadurch ohne einen solchen, dass sich die gróssere oder ge-
rngere Helle des Hintergrundes für beide Sterne zu einem Mittel mischt. Die
Mängel des Apparates sind einmal in der Mühe, die das Auffinden der richtigen
Objecte verursacht, und dann besonders darin zu suchen, dass durch die Re-
flexionsvorrichtungen und die Ausbreitung in Flächen das Sternlicht derartig
geschwächt wird, dass man schon ziemlich grosser Instrumente bedarf, um
schwächere Sterne mit einander zu vergleichen. Der ursprüngliche STEINHEIL’sche
Apparat hatte eine Objectivöffnung von 3'5 cm, und SEIDEL, der zahlreiche photo-
metrische Messungen am Himmel damit gemacht hat, während der Erfinder
ihn nur an künstlichen Sternen versuchte, konnte ihn nur noch gut auf Sterne