Astrophotometrie. 311
der vierten Gróssenklasse anwenden. Eine leicht auftretende Fehlerquelle wird
dadurch gebildet, dass gelegentlich mehr als ein Stern durch ein Prisma in die
Objectivhälfte reflektirt wird, so hatte z. B. SEIDEL mit a Tauri zugleich immer
noch einen kleinen Stern im Gesichtsfeld. Ein Instrument dieser Art, das STEIN-
HEIL im Jahre 1842 fiir die Wiener Sternwarte lieferte, hat er insoweit gegen
das eben besprochene abgeändert, als er die optische Axe des zerschnittenen
Objectivs in die Weltaxe legte. Jede Objectivháltte erhielt Licht durch zwei
Spiegel die mit der Deklinations- und Stundenaxe constante Winkel von 45°
bildeten und um diese Axen drehbar waren. Dadurch konnte jeder beliebige
Stern in das Rohr reflektirt und durch Drehung desselben um seine optische
Axe darin gehalten werden. Dass durch diese Anordnung die Handlichkeit und
damit die Brauchbarkeit des Instrumentes erhóht wurde, unterliegt keinem
Zweifel, dagegen erscheint die Vermehrung der Reflexionen um zwei entschieden
als ein Nachtheil.
STEINHEIL hat noch einen anderen Apparat construirt, welcher zur Ver-
gleichung von Helligkeiten erleuchteter Flüchen dient. Derselbe wird statt des
Ocularauszuges in ein Fernrohr eingesetzt, und ist so construirt, dass von einer
seitlich angebrachten Lampe durch eine regulirbare Blende Licht auf einen
Spiegel fällt, welcher das Gesichtsfeld des Oculars zur Hálfte einnimmt. Letzteres
wird auf die Kante des Spiegels scharf eingestellt, und dann schwächt man das
von der Lampe kommende Licht so weit, bis es dem durch das Hauptrohr ein-
fallenden an Helligkeit gleichkommt, was man dadurch erkennt, dass man die
Kante des Spiegels nicht mehr unterscheiden kann. Dieses Instrument ist nur
vom Erfinder versuchsweise zur Helligkeitsmessung des Himmelsgrundes ange-
wendet worden.
Ein Photometer hauptsächlich zur Untersuchung der Lichtstärke an ver-
schiedenen Stellen der Sonnenoberfläche hat der frühere Direktor der Münchener
Sternwarte, LAMONT, construirt, aber wohl nie ausgiebig benutzt; auch sonst ist
über eine Verwendung desselben nichts bekannt geworden, obwohl das dabei
angewandte Princip der Lichtschwächung ganz einwurfsfrei ist. In den Ocular-
auszug eines Fernrohres wird seitlich unter rechtem Winkel ein Rohr eingesetzt,
das an seinem äusseren Ende ein kleines Objectiv trägt. In dieses wird das
Sonnenlicht durch einen unter 45° geneigten Spiegel geworfen, sobald das
Hauptrohr auf die Sonne gerichtet ist. In das Gesichtsfeld des letzteren ist ein
totalreflektirendes Prisma so eingesetzt, dass es ersteres halbirt und das durch
das seitliche kleine Objectiv einfallende Sonnenlicht im Focus des Hauptfern-
rohres zu einem halben Sonnenbilde, dessen Durchmesser von der Prismakante
gebildet wird, vereinigt. Dieses kleine halbe Sonnenbild berührt nun das vom
Hauptfernrohr entworfene und ebenfalls durch die Prismakante halbirte grosse
Sonnenbild. Vor dem Objectiv des Hauptfernrohres ist nun eine fächer-
förmige Blende derart angebracht, dass sie beim Ausbreiten, welches vom
Ocular aus erfolgt, immer zwei einander gleiche Sectoren des Objectivs verdeckt.
Durch grössere oder geringere Ausdehnung derselben kann man diejenige Stelle
des Hauptsonnenbildes, welche gerade an das kleine Bild im Prisma grenzt,
diesem gleich hell machen. Hat man nun verschiedene Stellen der Sonne mit
dem kleinen Bilde verglichen und war dabei der Flächeninhalt der freigebliebenen
Sectoren des Objectivs der Reihe nach s,, 59, 53 .. .., so verhalten sich die
Helligkeiten der verschiedenen Stellen wie
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