320 Astrophotometrie.
achtungen und die Bestimmung der Instrumentalconstante gesagt worden ist, gilt
hier ohne weiteres. Dass bei allen vier verschiedenen Formen der PrickERING'schen
Photometer die Helligkeit des Himmelshintergrundes eliminirt ist, braucht wohl
nicht besonders bewiesen zu werden.
Um eine systematische Bestimmung der Lichtstürken, der mit blossem Auge
sichtbaren Sterne in bequemer Weise durchführen zu kónnen, hat PICKERING
noch ein weiteres Photometer construirt, das sich von den bereits besprochenen
dadurch besonders unterscheidet, dass es nicht einem beliebigen Fernrohr an-
gefügt werden kann, sondern ein selbstündiges Instrument bildet. In das West-
ende eines am Meridianpfeiler in der Richtung Ost— West angebrachten Rohres
sind zwei ganz gleiche Objective (4: Oeffnung, 80 c Brennweite) so einge-
setzt, dass ihre Brennpunkte in eine Ebene und dicht neben einander fallen.
Vor jedem Objectiv ist ein totalreflektirendes Prisma angebracht, und zwar kann
das eine, unmittelbar vor dem ihm zugehórigen Objectiv befindlich, einmal um
die Axe desselben und zweitens noch um eine dazu senkrechte, durch Schlüssel
vom Ocular aus gedreht und so gestellt werden, dass es das vom Polarstern
(a Ursae minoris) kommende Licht in das Fernrohr wirft. Das zweite Prisma ist
soweit von seinem Objectiv entfernt, dass es durch das erste in keiner Stellung
auch nur theilweise verdeckt wird. Es ist in der Hauptsache um die optische
Axe seines Objectivs drehbar, welche Drehung an einem in ganze Grade ein-
getheilten Kreise abgelesen werden kann. Mit Hilfe dieses Prismas kann das
Bild jedes den Meridian passirenden Sternes in das Fernrohr geworfen werden;
um es daselbst etwas länger festhalten zu können, vermag man das Prisma
gegen die Ebene des Meridians mittelst einer Schraube soweit zu neigen, dass
man den Stern eine Viertelstunde vor bezw. nach seinem Meridiandurchgange
im Gesichtsfeld haben kann. Kurz ehe die Strahlen der beiden Objective sich
in der gemeinsamen Brennebene vereinigen, passiren sie ein doppelbrechendes
Kalkspathprisma compensirt durch Glas, wodurch das von jedem der Objective
entworfene Sternbild im Gesichtsfeld des gemeinschaftlichen Oculars in zwei
Bilder zerlegt wird. Durch geeignete Wahl der Winkel des Doppelbildprismas
lässt sich erreichen, dass das nördliche Bild des südlichen Objectivs und das
südliche Bild des nördlichen unmittelbar nebeneinanderstehen, während durch
passend gewählte Weite des Augendeckels die beiden übrigen Bilder abgeblendet
werden. Zwischen Ocular und Auge ist ein Nicor'sches Prisma angebracht,
durch dessen Drehung die beiden im Gesichtsfeld erscheinenden Sternbilder
gleich hell gemacht werden. Die Winkel, um welche der Nicol gedreht wird,
liest man an einem in ganze Grade getheilten Kreise ab. Das Princip der
Helligkeitsvergleichung entspricht also genau dem, bei den beiden ersten
PickERING'schen Photometern verwandten, daher erfolgt auch die Berechnung
der Lichtverhiltnisse nach den oben für dieselben angegebenen Formeln. Zur
genauen Justirung des Instrumentes kann man beide Prismen auf den Polarstern
richten und seine beiden Bilder im Gesichtsfeld gleich hell machen. Auch ist
es sehr rathsam, eine solche Einstellung desselben zu Anfang, Mitte und Ende
jeder Beobachtungsreihe vorzunehmen, um etwaige Aenderungen an der Justirung
oder Durchsichtigkeit der beiden Prismen und Objective constatiren zu kónnen.
Die Nachtheile des Instrumentes bestehen darin, dass man einmal die beiden
Sterne durch verschiedene dioptrische Systeme beobachtet, die nur in vereinzelten
Füllen gegen die Sterne ausgetauscht werden kónnen; im allgemeinen findet bei
den Beobachtungen kein Auswechseln statt, so dass die durch verschieden
starke Absorption erzeugten Fehler nicht eliminirt werden. Ferner ist durch